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Kunstberichte

Wohlfühlen ohne Risikopotenzial

Monika 
Thiele (*1966): Porträt "Mandy" (Detail), angeboten von der 
Galerie Supper, Karlsruhe, auf der zehnten art bodensee, Dornbirn.

Monika Thiele (*1966): Porträt "Mandy" (Detail), angeboten von der Galerie Supper, Karlsruhe, auf der zehnten art bodensee, Dornbirn.

Von Thomas Kamm

Aufzählung Die art bodensee feiert in Dornbirn 10-Jahr-Jubiläum.

"Aus farbigen Fäden spannt sie ein dichtes, im wörtlichen Sinne stoffliches Netz, in dem Gefühle, Hoffnungen, Wünsche, aber auch Leid und innere Zerrissenheit ihrer Figuren eingefangen sind", lautet ein recht poetisch formuliertes Statement zur Kunst von Monika Thiele.

Mit ihrer einzigartigen Technik der "Fadenzeichnung" lässt die 1966 in Erfurt geborene, als freischaffende Künstlerin in Pforzheim lebende Thiele seit 2002 Porträts von eindringlicher Präsenz und großer Intensität entstehen – eine folgerichtige Weiterentwicklung ihrer Handzeichnungen; stets war ihr Ziel, mit reduzierten Mitteln, einer begrenzten Farbauswahl und der Beschränkung auf die gerade Linie, runde, organische Formen darzustellen und eine Art fotografische Wiedergabe zu erreichen. Die Farbstifte wurden durch Fäden ersetzt, der Bildträger wechselte von Papier zu Organza, wodurch ein gleichsam plastischer Effekt erzielt wurde. Auch das Licht spielt eine bedeutende Rolle in Monika Thieles Werk. Von hinten durch das transparente Material scheinend, hebt es die besondere Zartheit ihrer Arbeiten hervor.

Auch auf der zehnten art bodensee vom 23. bis zum 25. Juli gibt es einige Arbeiten von Monika Thiele zu bestaunen. Die 2001 ins Leben gerufene Verkaufsschau für zeitgenössische bildende Kunst – zu ihren Eigenheiten zählt zum Beispiel, dass der international besetzte Fachbeirat nicht mehr als 50 Galerien zulässt,

was zum Begriff "Club 50" führte – konnte sich kontinuierlich weiterentwickeln, im Vorjahr nahmen erstmals auch Aussteller aus den USA, aus England oder Spanien teil.

Die Zukunftsaussichten der immer wieder als "Wohlfühlmesse" apostrophierten art bodensee werden jedes Jahr aufs Neue als hervorragend bezeichnet, was sich ganz offenbar bewahrheitet. Die Messe enthält so gut wie kein Risikopotenzial, ihre Größe ist übersichtlich und an den Markt angepasst. Internationalität ergibt sich – schon allein durch die geografische Lage im Vierländereck – von selbst. Zum Jubiläum kommt die ein oder andere Innovation dazu. Um ein Beispiel zu nennen: Jungen Galerien, die ihre Tätigkeit nach dem 30. Juni 2008 aufgenommen haben, stehen fünf gesponserte Messekojen zur Verfügung. http://www.messedornbirn.at

Printausgabe vom Samstag, 10. Juli 2010
Online seit: Freitag, 09. Juli 2010 18:13:00

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