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KunstHausWien: Niki de Saint Phalle

Nana oder Triumph des Matriarchats

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Nach Jean Tinguely 1991 und Daniel Spoerri 2003 ist nun dem einzigen weiblichen Mitglied der losen Gruppe Nouveaux Réalistes, der bei Paris 1930 geborenen und bis 1960 in den USA lebenden Niki de Saint Phalle (Marie-Agnès Fal des Saint Phalle), im KunstHausWien bis 26. September die Ausstellung "Die Geburt der Nanas" gewidmet.

Das österreichische Webverzeichnis! Die Künstlerin hatte zwei Jahre vor ihrem Tod 2002 dem Sprengel-Museum in Hannover 400 Werke geschenkt, in Erinnerung an einen ihrer frühen Aufträge Anfang der Siebzigerjahre, der in dieser Stadt eine heftige Diskussion über ihre weiblichen Polyester-Figuren, drei "Nanas", auslöste. Nun borgt dieses Museum 90 Skulpturen, Assemblagen, Bilder und Grafiken nach Wien und Direktor Ulrich Krempel zeugt auch als Kurator.
Niki de Saint Phalle gilt als frühe feministische Künstlerin, durch ihre Schießbilder ("Tirs") in den Sechzigerjahren auch "Diana (oder Amazone) vom Montparnasse" genannt. Sie sagte wörtlich und künstlerisch ein Matriarchat voraus und schuf mit Absicht an die 30 Meter hohe oder lange Plastiken, um die männlichen Kollegen zu übertreffen. Dabei half ihr Jean Tinguely, der langjährige Lebensgefährte, mit dem sie ab 1960 bis zu seinem Tod 1991 auch ein künstlerisches Team bildete.
Die Autodidaktin wollte Schauspielerin werden, arbeitete als Fotomodell, heiratete früh einen Dichter, um aus der adeligen Familie auszubrechen. Nach der Geburt zweier Kinder und dem Scheitern ihrer Karriere auf der Bühne landete sie in einer Nervenheilanstalt; dort begann sie als Therapie zu malen und erkannte, dass die Kunst ihre Probleme (u. a. frühen Missbrauch durch den Vater) zu überwinden half.
Ihre rebellische Natur ließ sie nicht nur zeitlebens unermüdlich arbeiten, sie verließ auch Mann und Kinder. 1959 stellte sie erstmals aus. Den Anfängen von Art brut über Klee, Picasso, Bonnard folgte sehr bald mit den "Tirs" und der Aufnahme in die Gruppe Nouveaux Réalistes in Paris ein wilder Bildersturm voller zorniger und aktionistischer Ironie auf Informel und Action-Painting eines Pollock.
Der männlichen Variante der Destruktionskunst setzte sie aber eine positive Überwindung des von Duchamp propagierten Endes der Kunst entgegen: popig bunt - voll von Anregungen aus der Mode, den Mosaiksteinchen eines Gaudi, der Cobra-Gruppe, aber auch Rubens, Bosch, Arcimeboldo usw. und von Larry Rivers' Zeichnungen seiner schwangeren Frau beeinflusst, entstehen ab 1964 die ersten Muttergottheiten ähnlichen "Nanas", von denen die größten dann an die 30 Meter lange, durch die Vagina begehbare Installationen darstellten.
In späten Jahren schuf sie in der Toskana ihren "Tarot-Garten" und den Garten "Queen Califa's Magic Circle" in Kalifornien (wo sie 2002 starb), inspiriert von der mythischen Amazone hinter dem Namen "Kalifornien".
Das KunstHaus konzentriert sich auf die Genese dieses so wesentlichen Werks bis zu wichtigen Grafikzyklen ihres feministisch-künstlerischen Triumphs. Neben einer Broschüre liegt auch der Werkkatalog der Schenkung an Hannover auf.

Erschienen am: 25.06.2004

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