Gelungene Modelle | |
Das Anfassen und Manipulieren von Schaltern, Schwungrädern, Druckknöpfen, die mechanische oder elektronische Vorgänge in Bewegung setzen, sollen in den neuen Kinder-Museen Lernschritte ermöglichen. |
In den USA sind Kindermuseen durchschnittlich großzügig gebaut, hell,
weitläufig, mit viel Platz für das Staunen, Schauen und Umherlaufen. Sie
finanzieren sich im Durchschnitt selbst. Das älteste Haus, das Brooklyn Children's
Museum in New York, geht zurück auf 1890, viele andere sind in den
ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstanden. Alle Häuser bieten Kindern eine anregende Lernatmosphäre, die
Forschergeist und Neugier weckt und ihnen Basiserkenntnisse mit
Modellmaschinen vermittelt. Ob die Naturwissenschaften oder der Kontakt
mit der Kunst im Mittelpunkt stehen, aus sämtlichen Objekten werden
jedenfalls Hands-On-Materialien hergestellt. Spiel oder Lernen? "Ist das Spiel oder ist es Lernen?", fragten sich die Teilnehmer einer
internationalen Konferenz der Hands-On-Museen in London und legten
einander gelungene Beispiele vor, die sich zudem auch im sozialen Netz
bewähren und überdies auch noch rechnen. Kinder-Museen in Europa In Europa sind es vor allem Großbritannien, die Niederlande und die
nordeuropäische Länder, die Kindermuseen errichten. So hat Großbritannien
heute eine große Anzahl an Technik- und Naturwissenschafts-Museen für
Kinder zu bieten, in den Niederlanden liegt der Schwerpunkt auf
ethnologischen Museen. Kosten-Teilung Das "Portdiscovery-Childrensmuseum" in Baltimore, Maryland etwa hat in
seinem Zentrum einen Raum an die Städtische Kinderbücherei abgegeben.
Statt Miete zu verlangen wird gegenverrechnet: vom Museum werden
Heizkosten, Telefonrechnungen und die Raumpflege bezahlt. Die Bibliothek trägt ihrerseits die Anschaffung der Computer, die
Internet-Verbindungen und die Mitarbeitergehälter. Sie kommt für alle
Bücher auf, die teilweise mit den Ausstellungsthemen des Museums
koordiniert werden. Lebenswelt im Museum Der Pädagoge und Psychologe Fred Vartna begann Mitte der 90er Jahre im
edukativen Sektor des Wereldmuseums von Rotterdam an einer Form des
Museums zu arbeiten, die kleine und große Besucher mit multikulturellen
Inhalten vertraut macht, ohne das Gefühl des Lernens zu vermitteln.
Gelungen ist es ihm zunächst über das Modell eines nachgebauten
holländischen Marktplatzes. Das Nachfolgemodell wurde im Oktober vergangenen Jahres eröffnet und
stellt wieder eine neue Variante eines Kindermuseums dar: ein Hotel, in
dem Gäste aus diversen Kulturen abgestiegen sind. Hochqualifiziertes Personal Anstatt an der Kassa Eintritt zu zahlen checken die Besucher an der
Hotelrezeption ein. Die Putzbrigade des Hauses - gelernte Pädagogen mit
Schauspielausbildung - erlaubt ihnen einen Blick in die Zimmer der Gäste
zu werfen, wo sie anhand privater Gegenstände, Videobänder u.ä.m. deren
Herkunft enträtseln dürfen. Durch den Umstand mit dem Nachschlüssel auf
verbotene Weise in die Räume gelangt zu sein, werden die Kinder
vorsichtig, behutsam und leise. Die Grenzen des Konzepts
Nachteile und Grenzen des Hands-on-Ansatzes zeigen sich, wenn nicht
mehr Neugier und Forschen, sondern der Event-Charakter zu sehr im
Vordergrund steht. Der amerikanische Erziehungswissenschafter George E. Hein hat
jahrzehntelang diverse Lernmethoden untersucht. Er sieht Kinder auf Dauer
nicht daran wachsen, mit manipulierten Maschinen und Objekten Sachverhalte
neu herauszufinden, die lange schon entdeckt und von Wissenschaftlern
erarbeitet sind. Lesen Sie mehr über das ZOOM
Kindermuseum. Link: Hands-on-Museen Tipp
"Sammlungen, Ausstellungen, Visionen - Neue Museumskonzepte",
Gestaltung: Elisabeth Penzias, Radiokolleg, Montag, 29. April, Dienstag, 30. April und
Donnerstag, 2. Mai, 9.05 Uhr (WH um 22.15 Uhr) | ||||||