Salzburger Nachrichten am 04. Mai 2002 - Bereich: kultur
Innovativ und kreativ

Das Projekt eines Museums im Berg in Salzburg hat auch auf Bundesebene starke Befürworter. Ministerin Benita Ferrero-Waldner gehört dazu.

WERNER THUSWALDNER

Wie Außenministerin Benita Ferrero-Waldner in einem SN-Gespräch sagte, sei sie eine nachhaltige Befürworterin des Projekts von Architekt Hans Hollein für ein Museum im Berg in Salzburg. Die Begeisterung dafür sei nicht erst jüngeren Datums, sondern reiche zurück in die Zeit, als dieses Projekt vor rund zwölf Jahren erstmals publik wurde. Sie habe genau verfolgt, dass es jetzt wieder - in überarbeiteter Form - auf dem Tisch liege, und möchte alle Bemühungen unterstützen, die zu einer Verwirklichung führen.

Als Salzburgerin sei sie davon überzeugt, dass die Stadt und darüber hinaus die Region einen neuen Impuls brauche, einen Impuls von ähnlicher Nachhaltigkeit, wie es Ende der fünfziger Jahre der Bau des Großen Festspielhauses gewesen ist. Jetzt biete sich die Gelegenheit dazu mit einem Projekt von ganz außergewöhnlicher innovativer und kreativer Kraft. Hollein gelinge eine spannungsreiche Auseinandersetzung zwischen Natur und Kunst. Hier werde etwas Neues gewagt, und damit könne man sich internationaler Aufmerksamkeit sicher sein.

Einen annähernd vergleichbaren Ansatz sehe sie auf Lanzarote verwirklicht, wo ein spanischer Architekt ein Museumsprojekt in engster Verbindung mit der Natur umgesetzt habe. Der Reiz liege in Salzburg nicht zuletzt darin, der alten Stadt einen neuen Akzent geben zu können.

Das Beispiel von Bilbao habe auch sie stark beeindruckt. Die Stadt habe sich vom Bild, das sie als Stätte einer sterbenden Industrie abgegeben habe, völlig lösen können, und sie sei heute Ziel für Kunstinteressierte aus der ganzen Welt. Salzburg würde eine zweite Schiene neben der Ausrichtung auf die Musik sicherlich gut tun. Die Aussicht darauf, dass drei der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt, die Eremitage, Guggenheim und das Kunsthistorische Museum in Wien, mit ihren unermesslichen Beständen an einem attraktiven Ausstellungsprogramm für das Museum im Berg mitwirken würden, beurteilt die Außenministerin als große Chance, die Salzburg ergreifen sollte.

Als jemand, der viel in der Welt herumreise, könne sie ermessen, dass nicht nur Salzburg, sondern Österreich davon profitieren würde, denn mit diesem Projekt könne man sich in Europa, ja sogar global gesehen, bestens positionieren.

Benita Ferrero-Waldner sagte, dass das Vorhaben nicht bloß eine lokale Dimension habe. Sobald sich Salzburg Stadt und Land darüber einig seien, müsse es auch Gesprä-che mit dem Bund geben. Sie jedenfalls werde, wenn das Museum im Berg auf der Tagesordnung eines Ministerrats stehen werde, mit Nachdruck dafür eintreten.