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Generali Foundation zeigt bis 21. Dezember Exponate aus der eigenen Sammlung

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Über Konzepte und Experimentalfilme

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

300 Jahre Wiener Zeitung!Neue Medien, gesellschaftspolitische Auseinandersetzung und Konzeptkunst sind die Kriterien einer kritischen künstlerischen Betrachtungsweise, die in der Generali Foundation aber auch Merkmale einer Sammlung sind, die seit 1988 - beginnend mit neuer Skulptur - verfolgt wird. Als Ausschnitt von 1.400 Exponaten (von
160 KünstlerInnen) sind bis 21. Dezember fünf Gruppen von Neuankäufen - betreffend die internationalen KünstlerInnen Dan Graham, Friedl Kubelka-Bondy, Hans Haacke, Sanja Ivecovic und Harun Farocki - zu sehen (kuratiert haben Sabine Breitwieser und Luisa Ziaja).
Die frühen Filminstallationen (in schwarzen Kammern mit zwei Zugängen und zwei Projektionswänden) von Dan Graham (geb. 1942) zeigen körperliche Interaktionen in verschiedenen Landschaftsräumen: "Sunset to Sunrise" (1969), "Binocular Zoom" (69/70), "Roll" (70), "Helix/Spiral" (73) und "Body Press" (70/72); Letzteres bereits ein Film, der in das architektonische Werk Grahams (die Pavillons etc.) verweist, da er in einem Glaszylinder aufgenommen wurde.
Hans Haacke (geb. 1936) ist mit einer seiner konzeptuellen Arbeiten - einer Befragung des Publikums eines Art Centers (in Milwaukee) im Rahmen der Ausstellung "Dierections 3: Eight Artists" vertreten, die er 1971 "Visitors' profile" betitelte. 2002 hatte Haacke in der Generali Foundation die Installation "Mia san mia" nach Projekten in Graz und Berlin, den Nationalsozialismus und seine Nachwirkungen in beiden Ländern betreffend, gezeigt.
Konzeptuell und mit enormer Konsequenz auch die "Jahresporträts" von Friedl Kubelka (geb. 1946) aus den Jahren 72/73 und 77/78 - serielle Selbstbeobachtungen, die sie in nochmaliger Steigerung weiblicher Identitätssuche bildlich-schriftlich im Langzeitcharakter an ihrer Mutter Lore Bondy als "Tausendteiliges Porträt" (1980) ausdehnte. Kubelka, Absolventin der Graphischen, leitete die erste Klasse für künstlerische Fotografie in Österreich und gründete 1990 ihre eigene "Schule der künstlerischen Fotografie", 1997 schloss sie dazu noch eine psychoanalytische Ausbildung ab.
Sanja Ivecivic (geb. 1949 und Kroatiens Paradefeministin) hat in ihren poetischen Fotomontagen "Double Life", "Tragedy of a Venus", "Bitter Life" und "Sweet Life" (alle 1975/76) private Aufnahmen mit Found-Footige-Material kombiniert, das aus Zeitungen reale historische Ereignisse und Modewelt kombiniert. Schicksalsschläge der High-Society wachsen in Erlebtes und bilden provokante Parallelen; das Selbst und das anonyme Modell werden ironisch konfrontiert. Dazu gibt es Videoarbeiten der interessanten Künstlerin mit weiteren "Selbstüberprüfungen" im Rahmen geschlechtspezifischen Normenverhaltens.
Harun Farocki (geb. 1944) ist als Autorenfilmer (auch kombinierter Texteschreiber) hinter verborgenen Inhalten und vielfältigen Codes her (in der Methode hermeneutisch plus semiotisch unterwegs); er begann als Tscheche politisch in den Sechzigern ("NICHT löschbares Feuer" - 1968) und schwenkte dann in die Montage und das Hinterfragen des eigenen Mediums. Die Kamera als Überwachungsapparat ist sein Thema - neben einem Videoarchiv mit seiner Documenta X-Arbeit, gibt es die bekanntesten Installationen "Schnittstelle" (95) und "Ich glaubte Gefangene zu sehen" (2001).
Fazit der Erkundungen zwischen Fotografie, Neuen Medien und Experimantalfilm: es ist zwar nicht immer auf den ersten Blick erfassbar, was die KünstlerInnen an zeitgemäßen Beobachtungen hinterlassen haben, aber bei genauer Analyse um so spannender.

Erschienen am: 05.12.2003

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