VN Sa, 13.9.2003

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Welt

Chronik
Leserbriefe
TV
Motor
Gesundheit
Immobilien
Karriere
Reise
Bücher
Wissen u.Technik
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at
eVN-Offline






Kultur 

Ansteckende Galeristenlust

Vorarlberger Künstler in Wiesbaden, wo Galeristen echte Kunstvermittler sind

VON CHRISTA DIETRICH E-MAIL: christa.dietrich@vn.vol.at

Wiesbaden (VN) Es wehen zwar nun seit einer Woche auch einige Vorarlberg-Flaggen in der hessischen Landeshauptstadt, der Auftritt von knapp dreißig Vorarlberger Künstlern in Wiesbaden ist aber derart unvergleichbar, dass es eines solchen Akzentes gar nicht bedarf.

Schon gar nicht, nachdem das offizielle Vorarlberg auf Anwesenheit bei der Eröffnung der vom Feldkircher Kuratorium Palais Liechtenstein, Galeristen und Künstlern organisierten, großen Aktion verzichtete. Etwa ein Dutzend Galerien und das Frauenmuseum haben nach Ansicht von Bewerbungsunterlagen jene Künstler ausgewählt, die sie im Rahmen der jährlich stattfindenden "Zusammenkunst" (ein gemeinsames Auftreten verschiedener Galerien) präsentieren wollten.

Parallel dazu beschäftigt sich der Kunstverein mit der zeitgenössischen Malerei, die auch in Österreich nicht ohne die Medien Video und Fernsehen auskommt. "Außer Atem" (siehe Randspalte) empfiehlt sich mit Arbeiten von Adriana Czernin, Christoph Hinterhuber, Esther Stocker, Maja Vukoje, Alois Mosbacher, Muntean + Rosenblum, Herbert Hinteregger u. a. als von Karin Zimmer und Elke Gruhn korrekt kuratierter Beweis, dass Österreich im erwähnten Genre international gut mithalten kann. Doch wie steht es mit den

Vorarlbergern?

Qualität stimmt

Hier war kein Kurator tätig und insofern erübrigt sich die Suche nach einem gemeinsamen Nenner ebenso wie das Konstatieren (Katalogbuch), dass die angebliche Elite nicht anwesend sei. Die Qualität stimmt hier im Einzelnen und das ist an sich Aussage genug.

Nachdem es sich zum Großteil um sehr "etablierte" Künstler (der Begriff ist auch weniger verbraucht als der der Elite) und um absolute Entdeckungen handelt, braucht nicht eigens auf alle Werke eingegangen zu werden.

Beeindruckend und sicher vorbildhaft in der Zusammenkunft bzw. "Zusammenkunst" von mehreren Galeristen ist die spürbare Begeisterung für das Neue. So präsentiert beispielsweise die Galerie Buschlinger eine Installation der Gruppe Kraft (Alexander Diem, Marc Hoffenscher), mit der die angehenden Architekten einen skurrilen, spielerischen und zugleich ungemein klugen Umgang mit ihrem Metier an den Tag legen.

Arno Gisinger zeigt erstmals die Ergebnisse seines jüngsten Projektes. Fotoarbeiten von Palastarchitektur in indischen Provinzstädten bieten die Auseinandersetzung mit soziokulturellen Themen ebenso wie mit einer einzigartigen fotografischen Herausforderung. Bei so viel Galerienehrgeiz verzichtete auch Harald Gfader darauf, im Schloss Freudenberg schlicht Malerei zu zeigen. Er entwarf ein auf den Raum bezogenes Objekt, mit dem er zudem auf den prominenten einstigen Bewohner, den Wissenschaftler Hugo Kükelhaus, anspielt.

Wiesbadener Galeristen sind auch echte Kunstvermittler. Das ist schön. Wie man erfuhr, musste ihr eigentliches Interesse (der Verkauf) dabei nicht zu kurz kommen.

Die Arbeiten der Vorarlberger sind in den Wiesbadener Galerien bis Ende September bzw. Mitte Oktober zu sehen. Internet: www.galerie-witzel.de

Teilnehmer

• Uta Belina Waeger

• Ewa Kaja

• Caroline Ramersdorfer

• Cornelia Hefel

• Lisa Althaus

• Richard Bösch

• Anna M. Spohn

• May-Britt Nyberg

• Wolfgang Herburger

• Franz Türtscher

• Ruth Knünz

• Gruppe Kraft

• Christian Geismayr

• Arno Gisinger

• Gerold Hirn

• Silke Maier

• Johannes Ludescher

• Sandra Scheffknecht

• Marbod Fritsch

• Thomas Bohle

• Harald Gfader

• David Murray

• Brigitte Blum

• Margit Denz-Strolz

• Miriam Prantl

• Gerold Tagwerker

Arno Gisinger ist mit Fotoarbeiten aus Indien vertreten (Ausschnitt). (Foto: Arno Gisinger)

Abseits kommerziellen Interesses: Ulrike Buschlinger zeigt die junge Gruppe Kraft und deren skurrile Architekturideen. (Fotos: VN/Dietrich)

Gfader reagierte mit seiner Arbeit auf den Ausstellungsort.




Kultur 

Zum Seitenbeginn