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Raum-Wahrnehmung |
Gut, Delfine sind Säugetiere, aber was hätten Sie von der
Überschrift: "Sich fühlen wie ein Säugetier im Wasser"
gehalten?
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Wenn die Besucher durch die roten
Glastüren in den Hauptraum der Wiener Secession kommen, betreten sie eine
andere Welt, werden ein Teil davon. Kein Tageslicht fällt in den Raum. Auf
die Wände sind vier riesige Videoaufnahmen projiziert, die Delfine unter
Wasser zeigen. In unregelmäßigen und gebrochenen Umrissen spiegeln sie
sich an der Decke wider und erzeugen eine seltsame Unterwasserwelt. Zwei
auf dem Boden des Raumes liegende Videowände zeigen die Sonne, einmal mit
Hilfe von Teleskopen der NASA aus dem All aufgenommen und dann wiederum
aus dem Blickwinkel der Meeresbewohner und Taucher. Auch diese zwei Sonnen
spiegeln sich an der Decke des Raumes und erzeugen so die Illusion einer
fremden Welt.
Geschaffen wurde die Installation "Delfine" von der in Los Angeles
lebenden Film- und Videokünstlerin Diana Thater, deren Arbeit "The best
animals are the flat animals, the best space is the deep space" im Wiener
MAK zu sehen war. Eines der grundlegenden Themen von Diana Thaters Arbeit ist das
Miteinbeziehen des Besuchers in das Kunstwerk. "Installations-Kunst ist
dann erst komplett, wenn sich der Besucher in ihr befindet", bringt
es Thater auf den Punkt. Die Philosophie des Raumes Ebenso wie die Menschen will sie aber auch den Raum miteinbeziehen, so
auch die Räumlichkeiten in der Secession, von deren Architektur sich sich
begeistert zeigte. Doch Thater arbeitet immer mit der Architektur, die sie
vorfindet. Sie verändert nichts und belässt dem Raum seine
Ursprünglichkeit. Über den Raum als solchen und seine verschiedenen Ebenen
hat sich Diana Thater viele Gedanken gemacht. So formuliert sie auch den Grundsatz ihrer Installation: "In meiner
Arbeit geht es nicht darum, Bilder anzuschauen, sondern in den Raum
hineinzuschauen und den Raum, in dem man sich befindet, zu spüren, während
man gleichzeitig in eine andere Form von Raum schaut. Nehmen wir etwa
diese Unterwasserwelt, die innerhalb der Räume der Secession noch etwas
anderes darstellt. Es gibt also viele Arten von Räumen, die übereinander
gelagert sind, aber jede dieser Schichten bringt den Gesamtraum, in dem
wir uns befinden, zu Bewusstsein." Animals are a girl's best friends Mit "Delfine" setzt Diana Thater die Arbeit an einem Themenkreis fort,
der sie während der vergangenen Jahre immer wieder beschäftigte. Aufnahmen
domestizierter oder dressierter wilder Tiere stehen dabei im Vordergrund.
So arbeitete sie mit frei lebenden Delfinen unter Wasser und war dabei
ganz und gar auf die Kooperationsbereitschaft der Tiere angewiesen.
"Die Videos sind Versuche über die Beziehungen zwischen Tier und
Mensch: Arbeiten, die sich nur mit der menschlichen Existenz befassen,
interessieren mich nicht. Denn Kunst sollte man eigentlich nur über Dinge
machen, über die man etwas erfahren will", sagt die Künstlerin. Menschen
gehören da nicht dazu. Vom Hier und vom Jetzt Dennoch hat Thater keine Botschaft und will niemandem ihren Blick auf
die Welt aufzwingen. "Ich möchte dem Zuschauer bewusst machen, was er oder
sie im Moment ist", sagt die Künstlerin. Und das tut sie, indem sie
versucht, ein Raumbewusstsein zu schaffen. Das hat aber, so die
Künstlerin, nichts zu tun mit "diesem Sich-selbst-Verlieren, wie zum
Beispiel beim Film, wo man das Bewusstsein des Körpers verlieren und sich
ganz hineinversetzen soll, oder wie beim Gemälde, das ja im klassischen
Sinne ein Fenster in eine andere Welt sein will". Tipp: Ebenfalls in der Secession zu sehen sind die Arbeiten des Künstlerduos
Markus Muntean und Adi Rosenblum. Unter dem Titel "Where else" wurden die
Räume in der Galerie und im Graphischen Kabinett mit dem Mobilar von
Fast-Food-Lokalen eingerichtet. Sie strahlen Billigkeit und Anonymintät
aus. Die Bilder - Gemälde und Fotos - orientieren sich an der
Werbefotografie und sollen die Erkennungzeichen der Lebenskultur der 90er
Jahre transportieren. Für alle ihre Arbeiten durchforsten Muntean und
Rosenblum die Erscheinungen der Gegenwart auf Gesten und Klischees und
machen daraus Texte und Bilder - ironische und berührende Ikonen des
Heute. Link: Wiener Secession | ||||||
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