Ein Luster aus 4000 Rasierklingen (von Katharina Loidl) empfängt die Besucher zur Schau der Linzer Kunstuniversität „Bestoff09“. Durch einen schwarzen Vorhangtunnel geht man in den ersten Stock, die Installation „Auf den Schultern des Pekinesen“ im Rücken. Oben angelangt, dreht man sich um und sieht die kritische Oper von Elisabeth Kramer und Simon Hipfl. Das Schaffen von neuen Räumen im Brückenkopfgebäude, die Arbeit mit Gegensätzen, die nicht immer gegeneinander ausgespielt werden, zieht sich durch die von Sabine Bitter/Helmut Weber kuratierte Ausstellung.
Die gelungene Architektur stammt von Sebastian Hofer, weiße Schrägwände geben die Richtung vor, erzwingen aber keinen Weg. Genauso wie der Titel „Terrain vague 2.0“ viel Raum lässt – für neue Interpretationen oder frische Werke.
Sabrina Kerns „Inseriert“, entstanden für das Projekt „Rebellinnen“, öffnet hier den Blick in die Stadt hinaus, indem sie ihre nie veröffentlichten Inserate auf die Fensterscheiben klebt. Starke Arbeiten sind zum Thema Stadt-Land zu sehen, etwa Petra Mosers Fotoserie „Sunday Afternoon“. Moser benutzt Gras wie eine Hintergrundtapete, legt die Menschen darauf. Dadurch wirken die Bilder konstruiert, obwohl sie authentische Tätigkeiten zeigen.
Faszinierend wirken Charlotte Paders „Stadtliche Rehe“, Geweihe, die sie mit knallbunter Farbe völlig entfremdet, mit Neonleuchten und Plastikgras zu einem Disneyland für Waidmänner umfunktioniert. Geballte Aussagekraft packt Leonie Wiedenhoff in ihre klare, leise Arbeit „Essen Sie doch mal rohe Kartoffeln!“: Von morgens bis abends gibt es Pillen mit den Aufdrucken „iglo“, „Nestle“ oder „Kraft“.
Vertraute Bilder, die irritieren, liefert Irmgard Pammingers „Citygroove“. Und tatsächlich ist es nicht möglich, dass Menschen aus einem Citylight herausspazieren, wohl aber aus dem Lentos, AEC oder der Landesgalerie. Deren Eingänge hat Pamminger über die Citylights gelegt.
Irritieren will sichtlich auch Michael Petri mit „Das Goldene: Fliess“. Die umfangreichste Arbeit der Schau (in der alten Tischlerei) beginnt in einem Maisfeld wie aus einem Horrorfilm, führt durch einen zersägten Caravan zur Urmutter Baum und weckt tausenderlei Assoziationen.
30 starke Positionen
Mit dieser ansprechenden Leistungsschau im Rücken kann Kunstuni-Rektor Reinhard Kannonier stolz in die nächste Runde seiner Budgetverhandlungen mit dem Ministerium gehen. Denn der Reichtum der Studierenden an Ideen, Facetten, Konzepten und Talent ist kaum zu überbieten, wie „Bestoff“ eindrucksvoll beweist. 30 starke Positionen sind zu sehen, dazu die Openspace-IV-Künstlergespräche (9.11.), Performances der Gruppe „Zizlau dreiundachtzig“ (7. und 15.11.) und der Filmbrunch im Moviemento (8. 11.).
Info: „Bestoff09“ im Brückenkopfgebäude Ost, Eingang donauseitig, bis 15. November, Mo.–Fr. 10 bis 18 Uhr, Sa., So. 11 bis 15 Uhr; www.bestoff09.ufg.ac.at
24. November, Bergschlößl Linz
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