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vom 20.02.2006 - Seite 013
STEYR: A. Kitzmüller in der Schlossgalerie

Einsame Momente

Eine "Zwischenbilanz" der Schaffensjahre von 1986 bis 2006 zieht Anton Kitzmüller in der Schlossgalerie Steyr. Das Resultat ist eine Gratwanderung zwischen technischer Brillanz, glatter Oberflächlichkeit und manchmal offensichtlicher Symbolik. Vier Motivgruppen bilden den Schwerpunkt der Ausstellung: Selbstporträts, Kaffeehaus-Interieurs, Mädchenbildnisse und Akte. In all diesen Bereichen geizt der Künstler nicht mit malerischer Virtuosität, wobei er seinem Lehrer Wolfgang Hutter mehr als einmal Rosen streut. Ausgebildet in der so genannten "Wiener Schule", liebt es Kitzmüller auf verschiedenste Stilmittel der Kunstgeschichte zurückzugreifen und diese mit durchaus sensiblem, kalkuliertem Kunstverstand in neuem Kontext einzusetzen.

Melancholie und Einsamkeit vermitteln viele seiner Menschenbilder. Schwermütig ist sein Blick in den Selbstporträts und Titel wie "Die Verzweiflung" oder "Die abgetriebene Familie" dokumentieren, dass sich Kitzmüller wohl in mehreren Schaffensphasen intensiv mit der "ars moriendi" beschäftigt hat. Nicht zu übersehen ist dabei die Perfektion, die Hintergründigkeit und das persönliche Engagement, mit dem sich der Künstler der Gruppe der realismusgeilen Betrachter entgegenstellt. Vom zeitweiligen Anflug statischer Momentbetrachtungen weit entfernt sind einige hervorragende Aquatinta-Radierungen, deren Weiterentwicklung sich lohnen würde. (loc)

Info: Schlossgalerie Steyr. Bis 26. 2. Di - So 10 - 12 und 14 - 17 Uhr. Eintritt frei.


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