VN Sa, 13.9.2003

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Wenn Medien marschieren

Die "Art Attack" des 12. Transmitter-Festivals in Hohenems fordert Skepsis

Hohenems (VN-ck) Vergangenen Donnerstag rief das Transmitter in Hohenems mit einem Vortrag von Eckart Spoo und einer Informationsstunde der Vorarlberger Gruppierung der ATTAC zum kritischen Denken auf.

Der Berliner Journalist Eckart Spoo war jahrelang Korrespondent der "Frankfurter Rundschau" und leitet nun das zweiwöchentlich erscheinende Magazin "Ossietzky". Er wirft den westlichen Medien - vor allem in Kriegszeiten - eine "Uniformierung der öffentlichen Meinung" vor und untermauert seine These mit zahlreichen Beispielen aus der Kriegsberichterstattung des Print- und Rundfunksektors. Dabei beschränkt er sich nicht auf die aktuellsten Beispiele Irak und Afghanistan, wenn auch diese Gräuel angesichts des zweiten Jahrestages der WTC-Anschläge im Zentrum des Interesses stehen. Die mediale Polarisierung in "die Guten" und "die Bösen", in "Aufklärung" und "Propaganda", fand auch in Artikeln und Features über den ersten Irak-Krieg unter Bush sen. und im Jugoslawien-Krieg ihren Niederschlag.

Propaganda

der "Guten"

Spoo forderte das Publikum auf, kritisch zu bleiben, denn die Öffentlichkeit sei so gut wie immer einer Propaganda der "Guten" ausgeliefert, die den jeweiligen Zielen von Wirtschaft und Politik diene. So gäben Medien den "Bösen" statt eines Gesichtes - wie es objektive Berichterstattung verlangen würde - eine Fratze.

Stopp GATS

ATTAC - die "Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Menschen" - wurde 1997 gegründet. Mittlerweile ist die Bewegung, die sich für eine Demokratisierung der Wirtschaft einsetzt, in 39 Ländern auf vier Kontinenten aktiv.

Auch in Vorarlberg gibt es eine ATTAC-Lokalgruppe, die sich und ihre Ziele vorstellte. Vorrangiges Ziel: "Stopp GATS", eine Aktion, die u.a. vom ÖGB, Greenpeace, der Armutskonferenz und ATTAC getragen wird. ATTAC Vorarlberg wehrt sich u.a. gegen die Liberalisierung von Bildungs- und Gesundheitswesen und der Wasserversorgung. Die Lokalgruppe versteht sich als gemäßigt und will nicht ins Klischee der linksradikalen Chaoten gedrängt werden, sondern der Öffentlichkeit die Gefahren einer profitorientierten "Weltregierung" (der WTO) vor Augen führen.

Letzter Tag der "Art Attack" des Transmitter-Festivals: heute, 13. September ab 20 Uhr auf dem Parkplatz des Erholungszentrums Rheinauen in Hohenems. Aktionskunst mit Richard Hoeck und John Miller (A/USA) feat. Andi Nobel und Yvonne Manfreda, Sound mit Fokuhila (A), Sextiger (A) und Drahdiwaberl (A). Mehr Infos unter: www.transmitter.at

Spoo: "Medien geben den ,Bösen' anstelle eines Gesichtes - wie es objektive Berichterstattung verlangt - eine Fratze". (Foto: C. Kilga)




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