Hohenems (VN-ck) Vergangenen Donnerstag rief das Transmitter in
Hohenems mit einem Vortrag von Eckart Spoo und einer
Informationsstunde der Vorarlberger Gruppierung der ATTAC zum
kritischen Denken auf.
Der Berliner Journalist Eckart Spoo war jahrelang Korrespondent
der "Frankfurter Rundschau" und leitet nun das zweiwöchentlich
erscheinende Magazin "Ossietzky". Er wirft den westlichen Medien -
vor allem in Kriegszeiten - eine "Uniformierung der öffentlichen
Meinung" vor und untermauert seine These mit zahlreichen Beispielen
aus der Kriegsberichterstattung des Print- und Rundfunksektors.
Dabei beschränkt er sich nicht auf die aktuellsten Beispiele Irak
und Afghanistan, wenn auch diese Gräuel angesichts des zweiten
Jahrestages der WTC-Anschläge im Zentrum des Interesses stehen. Die
mediale Polarisierung in "die Guten" und "die Bösen", in
"Aufklärung" und "Propaganda", fand auch in Artikeln und Features
über den ersten Irak-Krieg unter Bush sen. und im Jugoslawien-Krieg
ihren Niederschlag.
Propaganda
der "Guten"
Spoo forderte das Publikum auf, kritisch zu bleiben, denn die
Öffentlichkeit sei so gut wie immer einer Propaganda der "Guten"
ausgeliefert, die den jeweiligen Zielen von Wirtschaft und Politik
diene. So gäben Medien den "Bösen" statt eines Gesichtes - wie es
objektive Berichterstattung verlangen würde - eine Fratze.
Stopp GATS
ATTAC - die "Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen
im Interesse der Menschen" - wurde 1997 gegründet. Mittlerweile ist
die Bewegung, die sich für eine Demokratisierung der Wirtschaft
einsetzt, in 39 Ländern auf vier Kontinenten aktiv.
Auch in Vorarlberg gibt es eine ATTAC-Lokalgruppe, die sich und
ihre Ziele vorstellte. Vorrangiges Ziel: "Stopp GATS", eine Aktion,
die u.a. vom ÖGB, Greenpeace, der Armutskonferenz und ATTAC getragen
wird. ATTAC Vorarlberg wehrt sich u.a. gegen die Liberalisierung von
Bildungs- und Gesundheitswesen und der Wasserversorgung. Die
Lokalgruppe versteht sich als gemäßigt und will nicht ins Klischee
der linksradikalen Chaoten gedrängt werden, sondern der
Öffentlichkeit die Gefahren einer profitorientierten "Weltregierung"
(der WTO) vor Augen führen.