Wie ein Totem, von der Osterinsel verpflanzt, steht es eingezwängt zwischen viel bulligeren Häusern an der 52. Straße Manhattans. Mit einer Guillotine wurde es verglichen, einer Rakete, einem Metronom. Der Architekt und Baukritiker Kenneth Frampton nannte die 22-stöckige "Bleistiftspitze" eine "Tour de force, (...) einen verdichteten Mikrokosmos".
Zweifellos stellt das Gebäude des Österreichischen Kulturforums New York (ACFNY) eine Besonderheit in der zunehmend von Glasschachteln geprägten Stadtlandschaft dar, manche Führer preisen es als kleines architektonisches Wunder.
Das größere Wunder aber war, dass es überhaupt gebaut wurde. Die Generalsanierung seines Vorgängers, eines fast 100 Jahre alten Stadtpalais, hätte in den 1980er-Jahren 50 Millionen Schilling gekostet, ein Neubau wurde mit dem Dreifachen veranschlagt, circa elf Millionen Euro. Das werde nie gehen, versicherte man in Wien den Proponenten, wo kämen wir denn da hin?
Sie kamen dahin, Kleingeistigkeit und Parteidenken zu überwinden und das Große zu wagen. Es lief alles "dauernd außerhalb der Ö-Norm", erinnerte sich Peter Marboe lachend, als letzte Woche ein neues Buch über das ACFNY vorgestellt wurde. Marboe war damals Leiter des Forums (es hieß noch Austrian Institute) und daran beteiligt, einer hochkarätigen internationalen Jury die Entscheidung über die beste von 226 (!) Arbeiten zu überlassen.
Sie ging 1992 an Raimund Abraham, den radikalen, mit "postmodern" nur ungenügend charakterisierten Architekten aus Osttirol. Er lebte damals schon länger in New York und war mit den Möglichkeiten und Beschränkungen der Stadt vertraut. Letztere zeigten sich, als der sehr anspruchsvolle und präzise Entwurf von den schlecht ausgebildeten Arbeitskräften kaum bewältigt wurde.
Er setzte sich letztlich mit seiner Vision durch, nach vielen auch von österreichi-schen Stellen verursachten Schwierigkeiten. Zwar kostete der Bau rund 30 Millionen Dollar, doch, wie das Wall Street Journal befand, die waren weitaus besser angelegt als die 40 Millionen für den Prada Soho Store.
Abraham starb im vergangenen März bei einem Autounfall. Mit der Herausgabe der Dokumentation machen der MoMA-Kurator Andres Lepik und der gegenwärtige ACFNY-Leiter Andreas Stadler erneut auf sein bekanntestes Werk aufmerksam. Die Textbeiträge und die hochklassigen Fotos von Robert Polidori würdigen seine Karriere und den nur 7,6 Meter breiten Bau-Solitär.
Er ist in der Tat nicht sehr bequem, wie jeder weiß, der ihn von innen kennt. Unbequem und "kantig" (Stadler) ist auch das Kulturprogramm, mit dem er bespielt wird. In New York stößt das Angebot des kleinen Austria auf überproportionale Resonanz. Nicht die schlechteste Folge einer baulichen Vorgabe. (Michael Freund/ DER STANDARD, Printausgabe, 20./21. 11. 2010)
Andres Lepik & Andreas Stadler (Hg.), "Raimund Abraham & The Austrian Cultural Forum New York". Zweisprachig. € 30,60 / 128 Seiten. Hatje Cantz, Ostfildern 2010
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