Kunstpreis für eine kritische „Romantikerin“
GUDRUN WEINZIERLSALZBURG (SN). Im Andenken an die Wiener Galeristin Teresa Hohenlohe, geborene Bulgarini, wurde 2008 vom Salzburger Galeristen Nikolaus Ruzicska der Teresa-Bulgarini-Kunstpreis für zeitgenössische Kunst begründet. Mit einer Summe von 15.000 Euro zählt er zu Österreichs höchstdotierten privaten Kunstpreisen. Nach Carola Dertnig im Vorjahr wurde Dienstag die Leipzigerin Christiane Baumgartner geehrt.
Die 42-jährige Künstlerin ist in Österreich noch wenig bekannt, aber mit ihren großformatigen Holzschnitten in den bedeutendsten internationalen Sammlungen und Museen vertreten. Die Ausstellung „Best of Austria“ im Lentos-Museum in Linz wurde von der Albertina mit ihrer Arbeit „Transall“ bestückt. In der bis 14. Juni laufenden Berliner Ausstellung „60 Jahre – 60 Werke“ (zum 60-Jahr-Jubiläum des Grundgesetzes) wurde Baumgartners „Luftbild“ repräsentativ für 2008 gewählt.
Ihre Themen sind Mobilität, Geschwindigkeit, Beschleunigung: Autobahnen und Flugzeuge, Kondensstreifen, Windanlagen, die Veränderung der Landschaft durch Straßenbau, Städtebilder, aber auch der „deutsche Wald“, der vom mobilen Menschen gefährdet ist, sich rot vom Weiß des Papiers abhebt und sich unscharf auflöst.
Baumgartner übersetzt digitale Fotografien, Videostills oder den Schnappschuss vom Fernsehbildschirm in die Technik des zeitaufwendigen, handwerklich mühsamen Holzschnitts: Die älteste und langsamste Reproduktionstechnik wird so mit einer jungen und schnellen Technik verbunden.
Thomas Oberender, einer der sechs Juroren, ortet in Baumgartners Drucken eine romantische Haltung, die Einbindung des Menschen in Natur und Umwelt. Und über allem liegt der Tod.