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Herbstauktionen: Spitzenpreis für Gerhard Richter

13.11.2008 | 14:52 |  (DiePresse.com)

Höhen und Tiefen bei der finalen Herbstauktion von Christie's: Richters "Abstraktes Bild (710)" erzielte in New York 14,9 Mio. Dollar. Francis Bacons Selbstporträt fand keinen Käufer, wie fast ein Drittel aller Werke.

Das Gemälde "Abstraktes Bild (710)" des deutschen Künstlers Gerhard Richter hat zum Abschluss der Herbstauktionen in New York einen Spitzenpreis erzielt. Das zunächst nur auf 10 Millionen Dollar geschätzte Werk von 1989 ging in der Nacht auf Donnerstag nach einem spannenden Bieterwettbewerb für 14,9 Millionen Dollar (12 Millionen Euro) an einen anonymen Käufer. Es war damit das teuerste Werk des Abends. Eine frühere Arbeit Richters, "Ozu (597)" von 1986, blieb dagegen unverkauft liegen. Christie's hatte sich Einnahmen von bis zu 15 Millionen Dollar erhofft.

Lars Ulrich versteigerte Basquiat

Auch sonst gab es bei der Versteigerung zeitgenössischer Kunst erneut Höhen und Tiefen. Ein als Meisterwerk gelobtes Selbstporträt von Francis Bacon aus dem Jahr 1964 fand ebenfalls keinen Interessenten, obgleich Christie's mit Einnahmen von 40 Millionen Dollar gerechnet hatte. Die dichte Studie "Untitled (Boxer)" von Jean-Michel Basquiat, die von Metallica-Drummer Lars Ulrich versteigert wurde, lag mit 13,5 Millionen Dollar wenigstens etwas über den Mindesterwartungen. Einen Auktionsrekord für den Künstler brachte mit 5,8 Millionen Dollar das Ölgemälde "Nr. 2" (1959) von Yayoi Kusama.

"Die Ergebnisse zeigen, dass die Käufer auch vor einem schwierigen wirtschaftlichen Hintergrund weiter Kunst sammeln. Sie belegen damit die relative Beständigkeit von Kunst als Wertanlage", sagte Christie's Amerika-Präsident Marc Porter. Insgesamt blieb fast ein Drittel der 75 angebotenen Werke unverkauft. Mit Gesamteinnahmen von 114 Millionen Dollar kam nur halb so viel Geld in die Kassen wie erhofft.

Deutlich unter Erwartungen

Auch die vorangegangenen Versteigerungen bei Christie's und dem Konkurrenten Sotheby's waren angesichts der Kreditkrise deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch gab es immer wieder einzelne Highlights. "Der Verkauf hat die Rückkehr des amerikanischen Privatsammlers bestätigt - mit starken Preisen für besonders begehrte Werke", sagte Porter.

 


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