MAK Ausstellungshalle: "Franz West Gnadenlos"
Rosa Riesendarm "Drama"
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Auch die Umgebung des MAK ist von der Schau "Franz West
Gnadenlos" bis 17. Februar geprägt: Am Luegerplatz wird das dominante
Denkmal des antisemitischen Bürgermeisters durch eine zigarrenhafte Stele,
"Centripedale", des wohl bekanntesten österreichischen Objektkünstlers
"abgemildert"; die Stubenbrücke ist mit vier weißen Lemurenköpfen weithin
sichtbar verändert. Franz West, 1947 in Wien geboren, studierte bei
Gironcoli und war anfangs mit seinen Gipspassstücken stark vom Aktionismus
geprägt; Collagen und sperrige Metallmöbelstücke gehören zu seinen ersten
bekannten Arbeiten. Drei Passstücke aus Gips gibt es auch in dieser Schau
mit hauptsächlich neuen Werkgruppen, sie sind wie die Stühle und
Möbelgruppen für die Besucher benützbar - zum Austesten eigener Neurosen
und Anpassungsschäden. Dazu die beiden Amphibienhimmelbetten, neue und
alte Videoarbeiten, umgeben von Sitzgelegenheiten, und jene zahlreichen
Kooperationen mit Künstlern wie Heimo Zobernig, Marcus Geiger, Rudolf
Polansky, dem Architekten Gerngross oder Bernhard Riff - auch der Titel
"Gnadenlos" ist eine Anleihe von Marcus Weigand. Für die zentrale
Halle hat West seinen rosa Riesendarm "Drama" (weil ohne Ausgang) neben
einer großen Tafel "Kantine" für dutzende Besucherinnen und Besucher
geschaffen, die jeden Sonntag zwischen 12 und 15 Uhr Königsberger Klopse
vom Meisterkoch Reinhard Gerer serviert bekommen. Zusammen trägt die
umfangreichste Arbeit Wests bis jetzt den Titel "Weigerung". Ein lila
Maserati wurde in der Aktion "Par Bleu" mit rosa Lack zur Autoskulptur,
eine Installation zur audiovisuellen "Chou-Chou", doppelbödig dabei immer
ironische Aspekte in Richtung Gesellschaft: einmal eine Anspielung auf den
ehemaligen Malerliebling Leherb, zum zweiten auf Schubert und Schumann,
gebrochen durch Pink Floyd. Die Skulpturen sind meist von Texten
begleitet. Auch der Dichter West kommt in Lesungen zum Zuge, Konzerte
finden statt. Regale mit Katalogen des MAK und Bilder anderer sammeln sich
zu antimusealen Wohnensembles, begleitet von "Elementen" aus "Alpenglühn"
oder Objekten ohne Titel. Neuer Skulpturbegriff in neuer
Kunstgesellschaft: ein rosa Katalog mit Interview und Texten gibt weitere
Auskunft.
Erschienen am: 10.01.2002 |
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