Der Osten findet Wien attraktiv
ERNST P. STROBL Wien (SN). Junge und auch arrivierte Kunst aus halb Mittel- und vor allem Osteuropa hat wieder einen repräsentativen Sammelpunkt: 122 Galerien präsentieren bei der „Viennafair“ bis 10. Mai in der Messe Wien an die 1000 Künstler. Mit der fünften Auflage von Österreichs größter Kunstmesse Viennafair sei der Veranstalter Reed Exhibitions an einem Punkt angelangt, wo man sich eine größere Unterstützung von Stadt Wien und Bund wünschen würde, sagte Geschäftsführer Matthias Limbeck am Mittwoch bei der Pressekonferenz. Das ist allerdings ein Knackpunkt von Profiterwartungen Londoner Börsianer – Reed ist die Tochter einer Londoner Firma – und immer knapper werdendem Steuergeld, eine nicht einfache Sache heutzutage. Seit Beginn schließe sein „Geschäft“ mit einer „roten oder schwarzen Null“, ein Ausbau oder Sonderprogramme würden ihm ein „sechsstelliges Minus“ bescheren, sagt Limbeck. Sponsorengelder und öffentliche Unterstützung trügen dazu bei, dass man mit 150.000 bis 200.000 Euro „herumgrundle“. Die Pariser FIAC erhalte dagegen eine Million Euro, bemängelt Limbeck.
Verzweifelt ist Limbeck deshalb nicht, er sieht Wachstumspotenzial im Osten. Nur zwei US-Sammler seien heuer angemeldet, dagegen erwarte man bei der Messe zahlreiche Sammler aus Russland, speziell, nachdem die „Art Moskau“ abgesagt worden sei. Aus Österreich sind 47 Galerien beteiligt, besonders breit macht sich ein 25 Meter langer Kunststoffballon von Jakob Gasteiger. Aus Deutschland kommen 27 Teilnehmer, allein aus dem umkämpften Kunstraum Köln sind acht Galerien dabei. Die Teilnahme von Galerien aus dem Osten ermöglicht das Sponsoring der Erste Bank, unter den 29 Galerien – von Belgrad und Laibach bis nach Vilnius – sind die polnischen Kunsthändler am besten vertreten. Länder wie Bosnien oder Mazedonien spielen keine Rolle, da weiß selbst der viel gereiste Messe-Scout und Galerie-Entdecker Edek Bartz keine schlüssige Antworten.
Sonderprogramme wie ZONE 1, Expertendiskussionen und freier Eintritt für Mütter am Muttertag gehören zu den weiteren Initiativen der Veranstalter.Internet: www.viennafair.at