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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
04. Februar 2009
18:56 MEZ

Galerie Stadtpark, Wichnerstraße, 3500 Krems. Bis 21. 2.

 

Erinnert an surreale oder utopische Architekturen: Amy Yoes' Stop-Motion-Animation "rear-view mirror", 2006.


Konfrontativ, nicht harmonisch
Gerold Tagwerker und Amy Yoes in der Galerie Stadtpark in Krems

Schon im Wiener Kunstraum dreizehnzwei hat sich David Komary kaum um die Harmonisierung künstlerischer Positionen gekümmert. Als neuer Leiter der Galerie Stadtpark in Krems setzt Komary nun mit den Arbeiten von Gerold Tagwerker und Amy Yoes seine spannenden Befragungen aktueller ästhetischer Praktiken fort.

"Impermanent Geometry" titelt die zweite Ausstellung von Komary in der Galerie Stadtpark, wo er die Lichtskulptur "blur.grid" von Gerold Tagwerker mit der Stop-Motion-Animation "rear-view mirror" von Amy Yoes konfrontiert. Im Raum sind die Arbeiten, die auf den ersten Blick so gar nichts miteinander zu tun haben wollen, getrennt voneinander platziert, sodass man sich als Besucher zwischen ihnen bewegt: Tagwerkers Arbeit ähnelt der Form nach einem Raumteiler oder Werbeträger, der verschiebbar ist. Auf der Vorderseite sind hinter einem Raster Neonröhren zu sehen, die rhythmisch heller und wieder dunkler werden.

Die eigenwillige Lichtregie steht dabei nicht nur dem präzise konstruierten Objekt diametral gegenüber, sondern verändert auch die Wahrnehmung des Raums, der dadurch in ein diffus-verwirrendes Licht getaucht ist.

Mit ganz anderen Mitteln haucht wiederum die amerikanische Künstlerin Amy Yoes dem Raum Leben ein: Ihre Schwarz-Weiß-Animation erinnert an surreale oder utopische Architekturen, die sie in Bewegung versetzt: Während man im Vordergrund das Verschwinden der Ornamente betrachtet, bahnen sich auf dem zentralen bühnenartigen Setting kleine Objekte ihre eigenen Wege. Und im Hintergrund wächst ein aus Draht gefertigtes Wesen neugierig in den Bildraum hinein.

Der Umstand, dass man das ganze Bild nie gleichzeitig zu erfassen vermag, schlägt eine Brücke zur Lichtarbeit von Gerold Tagwerker. Sie temporalisiert die Wahrnehmung ebenfalls. Dennoch sind es gar nicht so sehr die Gemeinsamkeiten, die die Spannung zwischen den beiden Arbeiten erzeugen; vielmehr wird gerade durch die Konfrontation das leicht zu übersehende poetische bzw. konstruktive Moment der jeweils anderen Arbeit betont. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.2.2009)

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