Salzburger Nachrichten am 16. Mai 2006 - Bereich: Kultur
Rosa Erinnerungswasser
QUE(E)R im rosa Wasser Die LesBiSchwulen- und TransGender-Einrichtungen in Wien sind erfreut,
dass den homosexuellen und TransGender-Opfern des Nationalsozialismus nun
ein Mahnmal gewidmet wird. Auf Initiative von Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny und Antidiskriminierungsstadträtin Sonja Wehsely (beide
SPÖ) wurde 2005 ein Wettbewerb durchgeführt, am Montag wurde das
Siegerprojekt vorgestellt. Auf dem Morzinplatz, der wegen der einstigen
Gestapo-Leitstelle bis heute eine gruselige, geschichtsträchtige Stelle in
Wien repräsentiert, wird der Künstler Hans Kupelwieser einen "Rosa Platz"
errichten. "Der Rosa Platz" wird im Laufe des Jahres 2007 realisiert. Der Rosa Winkel, den die Nazis einst den Homosexuellen aufzwangen, diente als Anregung
für das 400 Quadratmeter große, des Nachts beleuchtete Wasserbecken, das
mit rosa Wasser gefüllt wird und in dem sich begehbare Buchstaben
befinden: "QUE(E)R" steht da, als internationaler Code für die Szene und
auch als "quer" für jedermann verständlich. 300.000 Euro kostete das
Gesamtprojekt inklusive Wettbewerb, den der Fonds zur Förderung von Kunst
im öffentlichen Raum ausgelobt hatte. Sieben geladene Künstler reichten ihre Projekte ein, darunter das Künstlerpaar Michael Elmgreen
und Ingar Dragset, das derzeit bei "Kontracom" in Salzburg mit dem Kiosk
"Warm Regards" beteiligt ist. Elmgreen/Dragset haben im Jänner in Berlin
den Wettbewerb für ein Homosexuellenmahnmal gewonnen. In Wien wird nach
Amsterdam und Berlin nun das dritte derartige Mahnmal errichtet.eStro |