CHRISTA
DIETRICH
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•72/501-225
Bregenz (VN) Die Ausstellung mit Bildern von Béla (1877Ö1969) und
Piroska Juszkó (1907Ö1999), die gestern Abend im Vorarlberger
Landesmuseum in Bregenz eröffnet wurde, wirkt etwas anheimelnd, wenn
man aber derart vorausblickt, wie es nun erkennbar wurde, kann man
sich Rückblicke getrost leisten.
Der ehemalige Direktor Helmut Swozilek hat die kleine, strikt und
informativ gehaltene Werkschau eines 1950 nach Bregenz gezogenen
ungarischen Malers und seiner Tochter eingefädelt, Ute Pfanner und
Gerda Leipold-Schneider haben sie umgesetzt, Tobias G. Natter, der
designierte und ab 15. Mai in Bregenz sein Amt antretende neue
Museumsleiter, unterstrich die historische Tragweite.
Béla Juszkó wurde geboren, als die österreichischungarische
Monarchie noch existierte, nach dem Zweiten Weltkrieg flüchtete er
nach Österreich, einige Jahre später sollten weitere Ungarn
nachkommen. Aus Dankbarkeit für die Aufnahme in Vorarlberg wurden
dem Museum Bilder überlassen, später kam ein Nachlass hinzu. Béla
Juszkó ist ein "Handwerker" alten Schlags mit Wurzeln in der
traditionellen Malerei und in der Landschaft. Fast wie zu erwarten
sind die Weiten Ungarns ein immer wiederkehrendes Motiv. Der
Lebensraum des Pferdes und der muskulöse Körper dieses Tieres
liefern ihm ein zentrales Thema. Weit entfernt liegende, nicht
unbedingt verbriefte historische Ereignisse - Juszkó konstruiert
einen Einzug von mittelalterlichen Alemannen bei Lochau - finden
ebenso sein Interesse wie das persönliche Schicksal seiner
Zeitgenossen.
Verarbeitung
Während die erstgenannte "Landnahme" aber scheinbar friedlich
verläuft, dringen später Soldaten in die Stuben, werden Menschen auf
der Straße niedergemetzelt oder Tote der Natur überlassen. Hier
geschah Verarbeitung, wobei sich für den heutigen Betrachter eine
Kluft zwischen dem Thema und dem fast prosaischen Bildaufbau auftut.
Bereichernd ist die Auseinandersetzung aber allemal. Auch mit den
düsteren Farben, die Piroska Juszkó für Interieurs und Gebäude
wählt.
Und ein klein wenig dringt auch die Ironie durch, wenn per
Kentaurenkampf ins Innenleben der Menschen geblickt wird.