12.12.2002 14:58
Von Malerei fließend zu Film
Dietmar Brehm- Werkschau im Künstlerhaus
Wien - Die erste umfassende Gesamtpräsentation des Werks
von Dietmar Brehm in Wien zeigt ab 13. 12., das Künstlerhaus gemeinsam mit dem
österreichischen Filmmuseum. Der 1947 in Linz geborene Künstler ist im Bereich
des Experimentalfilms seit Jahren international arriviert, aber auch Malerei,
Zeichnung und Fotografie sind wichtige Themen in seinem Oeuvre. In einer
Presseführung durch die Ausstellung "JOB" erläuterte er am Donnerstag die
Verschränkungen der Medien: Bilder, die wie Filmkader ablaufen und im Kopf des
Betrachters Bewegung erzeugen.
"Die Aufmerksamkeit auf den filmischen
Blick ist das aktuelle Thema der Kunst. Wir haben in Österreich einen Künstler,
der seit dreißig Jahren an diesem Thema arbeitet," betont Peter Assmann, Kurator
der Ausstellung. Im Obergeschoss des Künstlerhauses hat er nach strengen
formalen Kriterien die Zeichnungen, Fotografien und Malereien Brehms so gehängt,
dass sie dem Betrachter eine durchlaufende Bewegung suggerieren.
Hin
zur seriellen Zeichnung
Viele Bilder Brehms beschäftigen sich mit dem
Körper und seiner Darstellung. Eine Hand zeichnet sich selbst, quasi in der
Bewegung festgehalten. Selbstinszenierung findet auf Polaroids statt, die den
Moment dokumentieren und dann wieder übermalt werden. Szenen aus Porno-Filmen
werden ästhetisiert und eingefroren. Eine andere Serie zeigt Berge, als
Standardmotiv grafisch zur Farbfläche reduziert. "Ich wehre mich gegen die
Farboppulenz und beschränke mich auf Umrisse und Flächen", erklärt sich der
Künstler.
Die Summe der Einzelbilder wird zum Laufbild, Abstraktion
verbindet sich mit Bildlichkeit. Von der Malerei herkommend, entwickelte sich
Brehm hin zur seriellen Zeichnung. In den 70ern entstanden 40- bis 50-teilige
Arbeiten, was den Griff zur Filmkamera nahe legte. Die laufenden Bilder wurden
später wiederum angehalten und Fotografien entstanden. Heute ist Brehm in den
verschiedenen Medien zu Hause. Er verschränkt sie sehr bewusst, ohne simplen
Crossover herzustellen. "Eindeutigkeit muss mehrdeutig bleiben", so der
Künstler.
Um auch die Filme Brehms angemessen präsentieren zu können und
die Medien bewusst auseinander zu halten, zeigt das Österreichische Filmmuseum
diese in einer Retrospektive vom 13. bis zum 19. Dezember. (APA)