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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
13. Juni 2007
14:10 MESZ
Foto:  APA/epa/dpa/Matthias Schrader
"Nadja"

Millionen-Preise für deutsche Gemälde
Werke von Kirchner und Nolde in Berlin versteigert - Und die lange verwschwundene "Nadja" bleibt in Deutschland

Berlin - Ein Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner ist bei einer Auktion in Berlin für 2,38 Millionen Euro versteigert worden. Das Bild "Landschaft am Ufer (Fehmarn)" aus dem Jahr 1913 sei an eine nordrhein-westfälische Privatsammlung gegangen, teilte das Aktionshaus Villa Grisebach am Montag mit. Emil Noldes "Kleine Sonnenblumen" wurden für 2,26 Millionen Euro von einem Düsseldorfer Händler im Auftrag erworben. Eine norddeutsche Privatsammlung ersteigerte Noldes "Abendhimmel" für 2,14 Millionen Euro. Auch andere Meisterwerke der Klassischen Moderne, darunter von Max Beckmann und Paul Klee, wechselten bei "furiosen Preissteigerungen" den Besitzer. Der Gesamtumsatz bei der Frühjahrsauktion habe bei 23,5 Millionen Euro gelegen.

Das lange Zeit verschollene Ölgemälde "Nadja" des expressionistischen Malers Emil Nolde bleibt in Deutschland. Ein Privatsammler ersteigerte das Gemälde am Dienstag in München per Telefon für 2,15 Millionen Euro. Nolde schuf das kleinformatige Porträt 1919. Es zeigt eine junge Frau mit großen dunklen Augen, roten Wangen und leicht geöffnetem Mund. Die Identität der dargestellten Frau ist bis heute unklar. Das Bild war im Besitz der Familie des Verlegers Ernst Rathenau, der später in die USA emigrierte. Im Safe eines Berliner Bankhauses überstand "Nadja" die Kriegswirren unbeschadet, bevor es Ende 1970 bei einer Speditionsfirma verschwand. Ein Kunstsammler hatte es nach Angaben des Auktionshauses Ende 2006 auf dem Dachboden seiner verstorbenen Tochter entdeckt und der Polizei zur Klärung der Eigentumsverhältnisse übergeben. Die Erben von Ernst Rathenau hatten daraufhin das Auktionshaus Ketterer Kunst mit der Versteigerung des Bildes beauftragt.

Der dreitägige Berliner Bietermarathon war am Donnerstag mit einer kleinen Sensation gestartet: Den nach ihren Angaben höchsten jemals auf einer deutschen Fotoauktion erreichten Preis erzielte das Unikat "Rauchender Mann" (1998) des 1936 geborenen Dieter Blum. Bei einem Schätzpreis von 30.000 Euro wurde das großformatige Werk nach langem Bietergefecht für 96.390 Euro in eine hessische Privatsammlung verkauft. Das Foto eines Cowboys in Nahaufnahme, der sich mit Handschuhen und Zügel in der Hand eine Zigarette anzündet, gilt als eine der Ikonen der Werbefotografie (für die Zigarettenmarke Marlboro) und stammt aus dem Zyklus "Tasting Freedom". (APA/dpa)


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