Bludenz (VN-ag) "Entdecke die Möglichkeiten" - der Werbeslogan
eines Möbeldiscounters lässt sich auf die Arbeiten der Tirolerin
Ursula Groser übertragen. "Sequencing" betitelt sie ihre erste
Ausstellung in Vorarlberg, die in der Bludenzer Galerie allerArt in
einer installativen Situation überraschende Begegnungen bereithält.
Den Titel "Sequencing" versteht die Künstlerin als "größten
gemeinsamen Nenner" und bezieht ihn auf die Tätigkeit des seriellen
(Aneinander)Reihens von modularen Elementen.
Organisch
Für ihre Objekte, Skulpturen, Foto- und Videoarbeiten bedient
sich Groser eines Formenvokabulars, das organisch anmutet. Formen,
die eine Nähe zum menschlichen Körper andeuten, an allerlei Getier
oder Mikroorganismen erinnern. Diese Mehrdeutigkeit fasziniert die
Künstlerin, sodass sie auf "Hilfestellung" in Form von Titeln
verzichtet.
Die sind auch nicht nötig. Die Formen sprechen den Betrachter
direkt an. Was nicht heißt, dass man etwas sieht und abhaken kann.
Denn der sinnlichen Komponente hält Groser die Nüchternheit des
Materials entgegen.
Längst hat der Alltag diesbezüglich Einzug in die Kunst gehalten:
vom Plastikbecher über den Büroartikel bis hin zu Seidenstrümpfen
ist alles möglich, doch Grosers prozesshafter,
erfrischend-experimenteller Umgang mit den Werkstoffen führt zu
unverhofften Konstellationen.
Laufmaschen
Leicht und fragil rankt sich eine Skulptur aus Bechern, in
Strümpfen zusammengehalten, tentakel-artig durch den Raum. Die
strenge Ordnung wird von der Künstlerin immer wieder außer Kraft
gesetzt.
Das Ausbrechen aus der Reihe, die kleinen Fehler im System,
verleihen den Werken etwas Skizzenhaftes. Die Laufmasche, die immer
weiter klettert, wird zum Stachel, der sich unwiderruflich
festbohrt.