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28.8.2002
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MEINUNG
Wo
bleibt das Künstlerlexikon?
VON WALTER FINK
In einigen Gesprächen zur Situation der Kunst in
Vorarlberg wurde in der letzten Zeit immer wieder die Frage nach der
Landesgalerie gestellt. Man erinnert sich: Noch unter dem damaligen
Landeshauptmann und Kulturreferenten Herbert Keßler wurde eigentlich
nie vom Bau eines Kunsthauses, sondern immer nur von der
Notwendigkeit einer Landesgalerie gesprochen. In ihr sollte so eine
Art Geschichte der bildenden Kunst in Vorarlberg, mit etwas mehr
oder weniger Platz für die mehr oder weniger wichtigen Künstler,
gezeigt werden. Im Laufe der Jahre änderte sich das Anliegen,
Ergebnis war der Bau des Kunsthauses in heutiger Form. Der Wunsch
nach einer Landesgalerie war in den Hintergrund getreten, nun aber
wird er wieder häufiger - auch auf politischer Ebene - artikuliert.
Dabei könnte man sich diese Diskussion eigentlich sparen. Man
müßte nur dem Landesmuseum jenen Platz geben, den es benötigt - und
schon hätte man eine solche Landesgalerie. Denn schon heute sind die
wichtigsten Vertreter Vorarlberger Kunst aus den letzten zweihundert
Jahren im Museum zu sehen. Zugegebenermaßen nicht in der
Präsentation und in der Quantität, wie man sich das wünschen würde.
Aber da stehen eben die bekannten Probleme des Museums dagegen.
Würde man hier eine Lösung finden, die praktikabel und finanzierbar
wäre, so würde sich die Frage der Landesgalerie nicht mehr stellen,
dann wäre sie gelöst, dann könnte man auch die erheblichen Bestände
aus dem Depot in die Schausammlung integrieren.
Man könnte der Vorarlberger Kunst aber einen anderen
Gefallen tun, der erstens notwendig und zweitens finanziell
verkraftbar wäre. Im Jahre 1976 zeigte das Vorarlberger Landesmuseum
die Ausstellung "Kunst in Vorarlberg 1900 - 1950". Dazu erschien ein
vom heutigen Direktor des Museums, Helmut Swozilek, bearbeiteter
umfangreicher Katalog, in dem geradezu akribisch die Kunst der
ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts aufgearbeitet ist. Seit
langem ist dieses Buch zum Standardwerk für all jene geworden, die
sich mit der Kunst dieser Zeit in unserm Land auseinandersetzen, die
beruflich damit zu tun haben oder die sich ganz einfach dafür
interessieren. Es lag nahe, daß diese Arbeit eine Fortsetzung
erfahren sollte. Schon der frühere "Kulturhofrat" Arnulf Benzer
versuchte, das in die Wege zu leiten. Ein "Vorarlberger
Künstlerlexikon" sollte herausgebracht werden, das den vorliegenden
Katalog in Zeit und Umfang erweitern sollte. Detaillierte Gespräche
mit Autoren und mit einem Verlag wurden geführt. Ergebnis wurde
keines erzielt.
Das ist mehr als zwanzig Jahre her. Und seither hat es immer
wieder Ansätze zu einem Neustart dieses Unterfangens gegeben. Neue
Autoren kamen ins Spiel, neue Verlage. Schließlich landete man - die
technischen Möglichkeiten hatten sich über die jahrelangen
Verhandlungen geändert - beim Internet, in dem ein solches
Künstlerlexikon angeboten, laufend ergänzt und aktualisiert werden
sollte. Schlußendlich sollte das das Kunsthaus Bregenz betreiben.
Und so fanden sich schon nach kurzer Zeit einige Angaben im Netz.
Heute sucht man auch beim Kunsthaus im Internet vergeblich. Aufgrund
finanzieller und personeller Uneinigkeit wurde die Sache wieder
unterbrochen, die wenigen angebotenen Angaben wurden wieder
zurückgenommen. Und wir stehen wieder dort, wo wir vor einem
Vierteljahrhundert angefangen haben. Vor dem Nichts.
Es bedürfte keines allzu großen Kraftakts, um dieses
Projekt wieder in Angriff zu nehmen, die Kosten scheinen auch
einschätzbar zu sein. Für die wissenschaftliche Arbeit zur Kunst in
Vorarlberg aber wäre es ungemein wichtig, einen solchen Überblick
zur Verfügung zu haben. Für die Kunstinteressierten wäre es
zumindest von Vorteil. Und gegenüber den Künstlern wäre es eine
angebrachte Verbeugung.
* * *
Die persönliche Meinung des Gastkommentators muss nicht mit jener
der Redaktion übereinstimmen. Auf Wunsch des Autors erscheint diese
Kolumne in der alten Rechtschreibung. |
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