Stängelglas und Henkelvase
MAK: Neupräsentation der Studiensammlung Glas – Betonung von Jugendstil und Art decó
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Zwei Vasen nach Entwürfen von Josef Hoffmann aus den 20er Jahren. Foto: Woessner/MAK
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Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Gläser sind – wenn nicht im tagtäglichen
Gebrauch – vor allem für Sammler ein besonderes Gut. In diesem Sinne
konzentriert das MAK in einer Neuaufstellung seine 7300 Objekte
umfassende Sammlung auf die Zeit um 1900 in Österreich. Der Jugendstil
und sein Umfeld erreicht bei internationalen Auktionen immer noch
Höchstpreise und die Entwerfer haben klingende Namen: Josef Hoffmann,
Michael Powolny, Ludwig Heinrich Jungnickel, Dagobert Peche, Kolo Moser
oder Jutta Sika, Marie Kirschner und Helena Gabler als Spezialistinnen.
Für die späteren Vergleichsstücke stehen Architekten wie Oswald
Haerdtl, Oskar Strnad, Karl Schwanzer oder Peter Noever.
Letztgenannter orientiert sich an der
Funktionalität von Adolf Loos, aber auch an dem Achtelglas von Michaela
Martinek, die 2007 den nach Loos benannten Design-Staatspreis für die
Firma Lobmeyr einholen konnte. Ausgeführt wurde um 1900 nur zuweilen
der Dekor von den Wiener Werkstätten, die Manufakturen waren
traditionell in Tschechien, ehemals Böhmen. Dazwischen vermittelten
bekannte Firmen wie eben Lobmeyr, Bakalowits oder Johann Lötz Witwe.
Die Schaustücke sind nie in Massenproduktion gegangen, die Firmen
orientierten sich dafür aber auch am Besonderen. Glasfabriken
versorgten die Schulen mit Rohglas zur weiteren Veredelung, dafür
bekamen sie kostenlose Entwürfe, kauften aber auch Ideen von Meistern.
Das komplexe Zusammenwirken von Fachschulen wie Haida oder Steinschönau
mit Künstlern, Glashütten und Verlegern führte zum Markterfolg, der bis
heute für Jugendstil und Art decó anhält.
Ein Vorgänger der heutigen Kuratorin Katja Miksovsky im MAK war
Ludwig Lobmeyr, durch den eine große Anzahl von Exponaten als Schenkung
oder Ankauf ins Museum kamen. Eine Großvitrine konzentriert sich daher
auf diese Firma, die andere auf Lötz-Glas. Als unentbehrliche
Schaustücke sind als Auftakt zum Jahrhundertwendeschwerpunkt die
mittelalterlichen Fenstergläser aus St. Stephan oder dem Neukloster zu
sehen, dazu kommen aktuelle Arbeiten wie der schwarze Spiegel
"Orchidee" von Florian Ladstätter.
MAK Studiensammlung Glas
Kuratorin: Katja Miksovsky
Neu präsentiert, permanente Ausstellung
Formenreich.
Dienstag, 04. Dezember 2007