Salzburger Nachrichten am 23. November 2005 - Bereich: Kultur
Ins Netzwerk schauen "heri&salli" ist
eines von sieben jungen österreichi- schen Architektenteams, die in der
Ausstellung "AustriArchitektur" vertreten sind.
ANNE ISOPPWIEN (SN). Bis Mitte Juli war die Ausstellung
"AustriArchitektur - sieben Debüts aus Österreich" in der renommierten
Berliner Architekturgalerie Aedes zu sehen. Die Wiener Designerin,
Journalistin und Kuratorin Lilli Hollein hat sieben junge Architektenteams
aus ganz Österreich ausgewählt: "heri&salli", "raumhochrosen", Lorenz
Potocnik, "synn architekten", "SPAN", "touzimsky herold architects" und
das "poolbar-Festival" sollten ihre Architekturhaltung formulieren und
diese in der Schau präsentieren. Ab heute, Mittwoch, ist die Ausstellung
nun in Wien zu sehen. Die Architekten "heri&salli" gehören nicht nur zu den Teilnehmern,
sondern haben auch die Ausstellungsgestaltung gemacht: Ein System aus
Metallrahmen ist mit roten Kunststoffseilen bespannt und bildet für jedes
Team eigene Präsentationsnischen. "Uns hat das Thema Netzwerke
interessiert. Da sind Gruppen aus ganz Österreich eingeladen und das
wollten wir materialisieren", sagt der aus Bischofshofen stammende Josef
Saller, der mit dem Oberösterreicher Heribert Wolfmayr bereits seit 1999
als "heri&salli" zusammenarbeitet. Temporäre Installationen sind das Steckenpferd der beiden Architekten.
Sie beobachten und analysieren räumliche Situationen, Verhaltensweisen der
Benutzer, entwickeln daraus räumliche Objekte und konfrontieren diese
wiederum mit den in der Wirklichkeit vorgefundenen Gegebenheiten. "Die
meisten unserer Eingriffe sind Eigeninitiativen", sagt Wolfmayr im
Gespräch mit den SN. Ihr erstes gemeinsames Projekt - eine aufgeblasene sechs Meter große
Kugel, mit der sie 1999 eine schmale Straße in der Grazer Innenstadt
verstopften - war ebenso selbst initiiert wie die temporäre Überbauung des
Salzburger Residenzplatzes. Für diese hatten sie 2002 bereits die Genehmigung der Stadt erhalten,
das Projekt ist aber letztendlich an den zu hohen Kosten gescheitert.
Unter dem Titel "wahre Landschaft - echte Fehler" haben sie im Oktober
2004 in Bischofshofen einen vier Kilometer langen Zebrastreifen
realisiert. In ihren Projekten erhält Altbekanntes eine völlig neue
Bedeutung: Während dieser Zebrastreifen, der mehrere Kunstobjekte
miteinander verband, innerhalb des Ortes aus den geläufigen aufgemalten
weißen Streifen bestand, bekam er im Wald eine dreidimensionale Form. In dem zur Ausstellung erschienenen Katalog schreibt Lilli Hollein:
"Aufmerksamkeit wird jungen Architekten von einer breiteren Öffentlichkeit
ab dem Zeitpunkt geschenkt, an dem ein erstes Bauwerk den Sprung in
Publikationen und Ausstellungen schafft." "heri&salli" ist dies mit
ihren temporären Installationen gelungen. Für den Zebrastreifen in
Bischofshofen wurden sie heuer für den Adolf-Loos-Staatspreis nominiert
und waren Preisträger eines internationalen Designpreises in Tokyo. Aber
auch sie arbeiten gerade an ihrem ersten permanenten Bauwerk - einem
Bürogebäude im Burgenland. Modell und Pläne sind in der Ausstellung
"AustriArchitektur" zu sehen."AustriArchitektur" - sieben Debüts aus
Österreich. Zu sehen bis 23. Dezember im Zumtobel Staff, Lichtforum Wien.
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