Hauptmenu . _
Hauptmenu
Hauptmenu Hauptmenu Hauptmenu
Hauptmenu .

Linkmap

.
. .

Quer durch Galerien

Der Steffl zieht ein Schnoferl

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Die Wiener werden eines Morgens aufwachen und feststellen, dass Wien weg ist. Zuerst wird sich wohl der Stephansdom aus dem Staub machen, weil ihm die narzisstischen Kränkungen zu viel geworden sind, als da sind: der "Weana Doppler" (ach nein, der heißt ja so schön "Neudeutsch" Vienna Twin Tower), der Millennium Tower (für Wiener Verhältnisse ein langer Lulatsch) und die andern Riesenbabys, die dem Steffl über die Turmspitze wachsen.
Wien ist freilich vorerst noch da (der Wiener Bürgermeister heißt ja nicht Stephen King), Gyula Fodor hat aber trotzdem Recht, wenn er seine Fotoausstellung "Wien verschwindet" nennt. (Bis 29. Juni im Atrium ed Arte, Lerchenfelderstraße 31.) Typisch weanerisch ist da nämlich praktisch nichts, aber "typisch international".
M - Eine Stadt sucht einen Burger. Und findet ihn überall, sogar im Wienerwald. Wenn man das McDonald' s-M über die Wipfel des Wienerwalds hinausragen sieht, schwant einem eine "feindliche Übernahme". Lauert dem Hänsel und der Gretel neuerdings die "globalisierte Knusperhexe", also der Big Mac auf? Im Fleischlaberl-Häuschen mit unerschöpflichem Coca Cola in der Dachrinne? (Na ja, solange in unsern idyllischen Bächlein nicht lauter Fisch Macs schwimmen, anstatt der Forellen . . .)
Fodor dürfte zu jenen gehören, denen im richtigen Moment ein skurriles oder signifikantes Motiv vor die Linse läuft. Und die geistesgegenwärtig abdrücken. Etwa wenn am 11. September die Bilder aus New York wie eine Horrorvision zwischen unseren Wolkenkratzern hängen (auf einer Nachrichten-Leinwand im Donau Grätzel . . . äh: in der Donau City). Oder wenn ein umgekippter Müllsack sehr unscheinbar auf eine Mitfahrgelegenheit zur Müllkippe zu warten scheint. Momenterl: Der Müllsack hat Schuhe an. Muss also doch ein Obdachloser sein. Witzig: Ein Kind mit "Rollkufen" (Inline-Skates) steht mit eingeknickten Knien am Fuße einer steilen Straße, die zwar nicht die Steigung der Eiger Nordwand hat, aber dennoch eine "alpine" Herausforderung ist, so ganz ohne Schlepplift. Fodor hat zweifellos "den Blick".
Weltall für Fußgänger: Gunter Damisch (bis 1. Juni beim Gerersdorfer, Währinger Straße 12) schöpft sozusagen aus dem Vollen der Überbevölkerung und lagert ein bisschen davon in den Rest vom Universum aus. In seinen kosmischen, koloristisch sehr inspirierten Landschaften voller stacheliger Knödeln. (Die "Stacheln" sind die Bewohner dieser naiv-planetarischen Welten.) Und der Stacheldraht? Eigentlich Wanderwege. Ergo: Beim Damisch gehen alle zu Fuß. Von seinen "irdischeren" Papierarbeiten bin ich nicht ganz so überzeugt. Außer etwa von seiner "Kopfwelt für Redon".
Ingrid Brandstetter (bis 1. Juni in der Kunst- und Rahmenhandlung Ernst, Grünangergasse 7) ist keine, die die Männer mit ihrem Feminismus "meuchelt". Nein, sie ist gnädig zum anderen Geschlecht (ihr Pinsel zumindest). Schon farblich kommen ihre Mannsbilder sehr gut weg. Ob Harmonie in Rosa oder "Affekthandlung" mit Gelb. Und der Humor ist wohldosiert. Besonders beim schlappen Anzugmann, der sich seinem wohlverdienten Burnout-Syndrom hingibt.

Erschienen am: 24.05.2002

.

bullet Quer durch Galerien

bullet Österreichisches Theatermuseum: "Jess Thomas in Wien"

bullet Quer durch Galerien

bullet Kunstforum der Bank Austria: Werke von Kurt Schwitters

bullet Die Salzburger Pfingstfestspiel e 2002

bullet "Prix Ars Electronica": "Goldene Nica" für Pete Docter aus den USA

bullet "forumfestwochen ff": "Wie ich einen Hund gegessen habe"

bullet Morak eröffnete Zugmann- Ausstellung in Los Angeles

bullet Quer durch Galerien

.