Der diesjährige steirische herbst wurde
nicht nur mit einer Rede von Gerhard Rühm eröffnet, der vielseitige
71-jährige Künstler bestreitet auch einen Teil des Festival-Programms.
In einer Ausstellung werden neben einem Werküberblick auch neue
Arbeiten des Künstlers gezeigt. Musikalisch ist er ebenfalls stark
vertreten: Ein Konzert, bei dem u.a. ein Auftragswerk des steirischen
herbst zu hören sein wird, ein Abend über Klänge, ein Chansonprogramm
sowie ein Puppenspiel mit seiner Musik runden den herbstlichen
Rühm-Schwerpunkt ab.
Altes & Neues
Die Ausstellung "Visuelle Poesie visuelle Musik" bietet einen Überblick
über seit 1954 entstandene Werkgruppen. Doch für die bei den Minoriten
gezeigte Schau, die am Samstag eröffnet wird, entsteht in Graz auch eine
neue Serie von 26 großformatigen Zeichnungen: das "Körperalphabet". Sind
die Korridore im weitesten Sinn der Körperzeichnung gewidmet, so zeigen
die beiden Ausstellungsräume die Schwerpunkte visuelle Poesie und visuelle
Musik.
"auditive poesie"
Ein Konzert in der Generalmusikdirektion am 16. Oktober bringt neben
"wiegenlied für schlaflose nächte" auch die Anti-Komposition "aus den
letzten tagen gotamo buddhos", spezifische Beispiele von Rühms "auditiver
poesie", die als "Tondichtungen" im wörtlichen Sinn zu verstehen sind. Im
Mittelpunkt des Konzerts steht das Auftragswerk für den steirischen
herbst, die "schwellenchronik der jahrtausendwende".
Grenzgänge Literatur - Musik
"Am Anfang war der Laut. Grenzgänge zwischen Literatur und Musik" nennt
sich ein Programm, das vom 25. bis 28. Oktober stattfindet und bei dem es
um Laute und Klänge geht. Neben Gerhard Rühm wirken unter anderem die
Schriftsteller Jürg Laederach, Bodo Hell, Thomas Kling, Christian Uetz und
Barbara Köhler mit. Der Dialog zwischen Sprache und Musik mündet am 27.
Oktober ab 23 Uhr im Orpheum in eine "Nacht der Improvisation".
Alte und neue Chansons
Unter dem Titel "Verlier nicht den Kopf aus Liebe" präsentiert Gerhard
Rühm am 4. November in der Generalmusikdirektion alte und neue Chansons.
"Als Chansons bezeichne ich Gedichte, die meist auf eine eben chansonhafte
Vertonung hin geschrieben sind, also überwiegend mehr oder weniger
eingängig gereimte Strophenform aufweisen - wenn auch eine Reihe von
Chansons an die Grenzen dessen - oder gar darüber hinaus - gehen mag, was
als Unterhaltung allgemein noch toleriert wird", so Rühm zu seinen
Werken.
Puppenspiel-Uraufführung
Ein Puppenspiel mit Musik ist "goldene hochzeit". Das Stück von Gerhard
Rühm wird zusammen mit anderen Minidramen von H. C. Artmann, Konrad Bayer
und Franz Josef Czernin in einer Produktion des Kabinetttheaters am 20.
Oktober im Kleinen Minoritensaal aufgeführt. Dieses Spiel schrieb der
Komponist ebenfalls für den steirischen herbst 2001.
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