Real ist nicht das Ding selbst
Neue Arbeiten von Marbod Fritsch in der Galerie Art House in Dornbirn.
ein Zitat von Jean Luc Godard: "Real ist, was zwischen den Dingen ist und nicht das Ding selbst."
Was kann ein Bild sein?
Während sich in
Hohenems in sich überlagernden Durchsichten ein scheinbar abstraktes
Bild aus verschiedenen farbigen Flächen zu lesbaren Worten an der
gläsernen Fassade verdichtet, fallen die objekthaften Arbeiten im
Galerieraum zunächst natürlich eine Nummer kleiner und eine Spur
verspielter aus. In den farbigen Folien auf Acrylglas oder
Digitaldrucken auf Aluminium tilgen technische Präzision und die
Nüchternheit des Materials die Handschrift des Künstlers endgültig aus
den Bildern. Die wiederkehrende Begriffs-Trias "Idee, Bild, Code"
Dornbirn (VN-ag)
"Idee, Code, Bild" - drei Worte, ein Konzept, und eine Ausstellung, die
die neuesten Werke von Marbod Fritsch im Art House Dornbirn
präsentiert. Darin macht sich der Vorarlberger Künstler an der Konstruktion, respektive der Dekonstruktion von Wirklichkeit zu schaffen.
Den Ausgangspunkt
für die aktuelle Werkserie bildet mit dem Konzept für einen Farb- und
Gedankenraum für das BerufsschulzentruminHohenems ein erst kürzlich
fertig gestelltes Kunst-am-Bau-Projekt. Den philosophisch-theoretischen
Hintergrund liefert beschreibt mögliche Inhaltsebenen und setzt in
genau jenem Leer- und Zwischenraum an, den Godard antönt und den
Fritsch bereits in früheren Arbeiten für sich entdeckt hat. Bereits in
früheren Glas- und Textarbeiten zerlegte der Künstler das
vielschichtige Konstrukt Wirklichkeit in verschiedene Schichten. Was
kann ein Bild sein, fragt er erneut. Wo hört ein Bild auf und fängt der
Text an? Das Überführen eines abstrakten Bildes bzw. eines Bildcodes in
ein lesbares Wort (das einen zusätzlichen Informationswert einbringt,
aber an sich auch wieder etwas Abstraktes ist) ist bei Fritsch
keinesfalls mit einer Entschlüsselung gleichzusetzen und die Bilder
sind nur scheinbar einfach. Denn mit jeder
Bewegung des Betrachters (oder seines Auges) verändert sich die
Wahrnehmung im Raum. Die drei Parameter Idee, Code, Bild sind aufs
Engste miteinander verwoben und spielen sich in den Werken gegenseitig
den Ball zu - immer wieder. Sinn für das Ästhetische
Zusätzlich zu den
"Idee, Code, Bild"-Arbeiten aus Acrylglas, deren Farbgebung in Gelb,
Orange und Rot einen fast unverschämt fröhlichen Kontrapunkt zur kühlen
Konzeptualität setzt, sind auch zweidimensionale Siebdrucke auf Holz
entstanden. Hier unterzieht der Künstler einen Song von Roxy Music der
formalen Textanalyse. Die wie gescannt wirkenden Strichcodes
wiederholen sich in den eigens für die Ausstellung gestalteten
Schaufenstern der Galerie. Sie beweisen trotz Reduktion und gestrafften
gestalterischen Mittel einen hohen Sinn fürs Ästhetische, der bei
Marbod Fritsch bei aller Inhaltlichkeit immer vorhanden ist. Die Ausstellung
dauert in der Galerie Art House in Dornbirn bis 9. Dezemgeöffnet Montag
bis Freitag, 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, Samstag, 9 bis 12 Uhr. ZUR PERSON
Künstler Marbod Fritsch
Geboren: 1963 in
Bregenz Ausbildung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien Laufbahn:
seit 1989 zahlreich eAusstellungen im In- und Ausland,
Kunst-am-Bau-Projekte und Arbeiten im öffentlichen Raum Wohnort:
Bregenz Arbeit von Marbod Fritsch: Was kann ein Bild sein? (Foto: A.Grabher)
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