Salzburger Nachrichten am 23. November 2005 - Bereich: Kultur
Deutschlands Kulturminister Der Bremer
CDU-Vorsitzende Bernd Neumann löst Christina Weiss ab
BERLIN (SN, dpa). Zur neuen Regierung in Deutschland wird auch ein
Kulturstaatsminister gehören. Der neue Amtsinhaber soll Bernd Neumann, der
Vorsitzende des Bremer CDU-Landesverbandes, werden. Neumann löst die
parteilose frühere Hamburger Kultursenatorin Christina Weiss ab, deren Amt
bisher dem Kanzleramt angegliedert war. Der 63-jährige Neumann ist seit Jahren einflussreicher Obmann der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Kultur und Medien, wo er als
Medien- und Filmfachmann hervorgetreten ist. Er ist seit 1975 Mitglied im
CDU-Bundesvorstand und gehört seit 1987 dem Bundestag an. Seit über einem
Vierteljahrhundert ist Neumann Bremer CDU-Landesvorsitzender, was
bundesweit als Rekord gilt. Der gelernte Pädagoge Neumann gilt als einer der kompetentesten
Kulturpolitiker der Union. Von 1991 bis 1998 war er Parlamentarischer
Staatssekretär im Bundesforschungsministerium unter Ressortchef Heinz
Riesenhuber (CDU). Einer seiner ersten Arbeitsschwerpunkte im neuen Amt
wird für den Filmpolitiker Neumann die Frage der Risikofonds für die
deutsche Filmwirtschaft sein, für die das Kabinett Schröder 90 Millionen
Euro jährlich vorgesehen hatte. Dies muss aber noch vom neuen Bundestag in
den Haushalt eingestellt werden. Eine andere Aufgabe wird eine
"Neujustierung" der Kulturzuständigkeiten zwischen dem Bund und den
Ländern sein. Die Entscheidung für Neumann hat in der Kulturszene überwiegend
positive Reaktionen hervorgerufen. Viele Kulturmacher setzen in den
Politiker die Hoffnung, dass er ihre Interessen künftig besser durchsetzen
kann. "Es ist das erste Mal, dass ein professioneller Politiker das Amt
übernimmt", sagte Rolf Bolwin, der Direktor des Bühnenvereins, am Dienstag
in Köln. "Wir hoffen, dass der Einfluss des Amtes auf andere Politikfelder
größer wird, als es bislang der Fall war." Jürgen Flimm, der Leiter der Ruhrtriennale und künftiger Intendant der
Salzburger Festspiele, sagte, es spreche "unbedingt" für Neumann, dass er
lange in entsprechenden Gremien des Bundestages gesessen habe.
"Hoffentlich nimmt er, wie seine Vorgänger, den richtigen Rat der
Künstlerinnen und Künstler an", sagte Flimm. |