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Tolle Solorolle für Hauptstadt Bregenz

Kunstsommer ist ansonsten oft dürftig

VON CHRISTA DIETRICH E-MAIL: christa.dietrich@vn.vol.at

Bregenz (VN) Eines steht fest, ein pinkelndes Pimperl (angewachsen an einer Turnerskulptur der Gruppe Gelatin) neben einem Würstelstand hat im letzten Salzburger Festspielsommer für zusätzliche Hitze gesorgt, weil kunstmäßig ansonsten Kühle herrschte.

Warum? Die Festspielstadt Salzburg leistete sich (wie viele andere österreichische Landeshauptstädte) keine eigentliche Sommerausstellung. Auch die große Wiener Festwochenausstellung ist längst Geschichte. Jede Institution kocht ihr eigenes Süppchen, wobei für viele das gilt, was auch für den neuen Direktor des Kunsthauses Bregenz Programm ist: Themenausstellungen sind oft schlecht, meinte Eckhard Schneider und setzt auf Einzelpersonen.

Mit Erfolg, das muss man ihm lassen. Heuer beschriftete Jenny Holzer das Kunsthaus und war kürzlich open air vom Vermuntstausee bis zum Bodensee präsent. Womit sich die Outdoor-Leidenschaft der Institution allerdings erschöpft und die Kooperation mit dem Bregenzer Kulturamt bzw. Kunstverein, die einst zum "Kunst in der Stadt"-Projekt führte, erledigt hat.

Seit den 1960 er-Jahren

Draußen gibt es wenig, aber drinnen, das heißt im Künstlerhaus Palais Thurn & Taxis und im Magazin 4, will die Stadt die Tradition wahren, hat mit geringem Budget (zu den 72.000 Euro aus der Hauptstadtkassa kommt noch eine kleine Summe vom Bund) bekanntlich viel auf die Beine gestellt. Namhafte Vertreter der Gegenwartskunst machen den Einfluss der B-Movies auf die bildende Kunst deutlich.

Ausstellungskurator Wolfgang Fetz will den Sonderaufwand zugunsten des Publikums auf sich nehmen. Anderswo engagieren sich Kulturamtsleiter nicht dieser Art, in Bregenz fiel der Startschuss schon in den 1960 er-Jahren. Das Freiluft-Projekt "Kunst in der Stadt" musste er ohne Finanzpartner zu den Akten legen, die große Sommerausstellung zu einem Thema bleibt. Und obwohl es keine Mainstream-Projekte sind, ist die Publikumsresonanz beachtlich.

Apropos Salzburg: Da geht man auch Indoor auf Nummer sicher. Khnopff im Rupertinum, Licht- und Videoinstallationen (immerhin! - auch Siegrun Appelt aus Vorarlberg ist dabei) im Museum der Moderne und - ach, wie alt - Gilbert und George in der Nobelgalerie Ropac.

"Planet B" in Bregenz vom 18. Juli bis 5. September: www.magazin4.at

Madleine Berkhemer "Nightride", zu sehen in der Schau "Planet B" in Bregenz. (Foto: Berkhemer, Bregenzer Kunstverein)




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