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Van Staa: "Ich lasse mich nicht erpressen"

Noch bis Samstag läuft die Unterschriftenaktion für den Weiterbestand des Kunstraum Innsbruck. LH Herwig van Staa kann dies nicht beeindrucken.

TT: Der Kunstraum Innsbruck muss zusperren, springt das Land Tirol finanziell nicht in die Bresche.

Van Staa: Das ist bedauerlich, doch es gibt eine Vereinbarung von 1998 zwischen dem ehemaligen Kulturlandesrat Fritz Astl und der Stadt Innsbruck, dass die Stadt den Kunstraum wesentlich finanziert und das Land den Skulpturenpark. Damals wurde auch fixiert, dass sich das Land mit der Eröffnung der erweiterten Galerie im Taxispalais zur Gänze aus der Subventionierung des Kunstraum zurückzieht. Ausschließlich für die museumspädagogische Vermittlung bzw. einzelne Projekte sollten noch Landesmittel zur Verfügung gestellt werden. An diese Vereinbarung halten wir uns, mehr ist nicht möglich.

TT: Ich erinnere mich allerdings an die ersten Jahre des Kunstraum, wo Sie als damaliger Innsbrucker BM immer eine Drittelfinanzierung durch Bund, Land und Stadt forderten.

Van Staa: Als ich diese Drittelfinanzierung gefordert habe, hat es allerdings die Galerie im Taxispalais nicht gegeben. Sie kostet das Land rund 630.000 Euro im Jahr, weshalb ich nicht einsehe, dass das Land für den Kunstraum weitere 132.000 Euro jährlich locker machen soll. Das Land Tirol gibt für Kultur so viel Geld wie kein Bundesland in Österreich aus, bezogen auf den allgemeinen Haushalt. Der Kunstraum ist außerdem eine rein private Initiative und die muss schauen, was sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln machen kann und was nicht. Es kann nicht die öffentliche Hand überall einspringen, wo Gelder fehlen.

TT: Doch beim Sein oder Nichtsein des Kunstraum handelt es sich doch um verhältnismäßig wenig Geld.

Van Staa: Damit argumentiert jede noch so kleine Initiative. Angesichts der schlimmen Konjunkturlage und angespannten Finanzsituation des Landes muss ich froh sein, wenn ich den Kulturhaushalt insgesamt auf dem derzeitigen Niveau halten kann.

TT: Als der Kunstraum gegründet wurde, war er als "Brücke" zu dem von Ihnen so gewollten Haus der Kunst am Innsbrucker Marktplatz angedacht.

Van Staa: Das hat 1996 gestimmt, doch die Moderne wird nun von der Galerie im Taxispalais abgedeckt.

TT: Was ist eigentlich mit dem Budgetposten passiert, der durch das Zusperren der Kunsthalle Tirol in Hall frei geworden ist?

Van Staa: Die Kunsthalle Hall kostet nach wie vor beträchtliche Summen. Diese Gelder sind bereits jetzt für die Landesausstellung zweckgewidmet. Diese Entscheidungen sind vor meiner Zeit getroffen worden. Ich hätte möglicherweise anders entschieden.

TT: Um auf den Kunstraum zurückzukommen. Rund 1500 Kunstfreunde haben sich durch ihre Unterschriften für dessen Weiterbestand ausgesprochen. Beeindruckt Sie das nicht?

Van Staa: Ich lasse mich nicht erpressen, durch nichts unter Druck setzen. Selbst wenn 20.000 unterschreiben, werde ich mein Nein zu weiteren Mitteln für den Kunstraum nicht ändern. Dazu kommt noch, dass es sich hier um Privaträume handelt, mit einer beträchtlichen Miete an den Verein Kunstraum Innsbruck von denselben Galeristen vermietet, die den Kunstraum wesentlich betreiben. Das sollte alles einmal offen gelegt werden.

TT: Was gibt es Neues in Sachen Haus der Kunst?

Van Staa: Da ist alles offen. Das liegt im Wesentlichen an Frau Klocker. Ich selbst bin mit einer Reihe von Sponsoren im Gespräch. Die öffentliche Hand wird auch hier nicht riesengroße Beträge zur Verfügung stellen können. Doch ich glaube nach wie vor an dieses Haus der Kunst.
2003-05-27 17:45:27