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23.05.2005 - Kultur&Medien / Ausstellung
art.bits: 256 Megapixel - EngholmEngelhorn: Fiktion

kunstraum

Gerald Pueringer malt - und zwar mit Bits und Bytes: Mit der Digitalkamera aufgenommene Motive geringer Auflösung bläst er zu großformatigen Pigmentprints auf. Konturen werden dadurch verunklärt, Unschärfen verstärkt. Der Qualitätsbegriff als leitender Indikator der digitalen Fotografie erfährt hier eine ironische Umdeutung (Edition von fünf; 1100-1300 €). Mit seiner zweiten Schau bei art.bits kehrt der ehemalige Josef-Pillhofer-Schüler außerdem zu seinen Wurzeln als Bildhauer zurück. Ausgangspunkt für seine sogenannten Pixelplastiken bilden wieder digital manipulierte Fotografien. Resümee: Eine gelungene Auseinandersetzung mit Fotografie, Bildhauerei, Malerei und digitaler Kunst, die auch eine Erweiterung traditioneller Bildstrategien impliziert. (Bis 7. Juni, Lindengasse 28, Wien 7)

EngholmEngelhorn: Fiktion

Die Arbeiten von Constanze Ruhm entstehen stets in Bezug auf Cineastisches. Reduzierte sie in früheren Video- und Fotoarbeiten einzelne Filmszenen auf die Architektur oder Lichtverhältnisse der Ausgangsversion, um durch diese Entkernung des narrativen Plots das Potenzial für eine je nach Betrachterstandpunkt individuelle "neue Erzählung" freizusetzen, entwickelt die Künstlerin seit 2002 in einer fortlaufenden Serie Skripten. "X Characters: RE(hers)AL", gezeigt bei der Berlin Biennale 2004, gab den Auftakt mit sieben weiblichen Charakteren aus sieben verschiedenen Filmen. Vorlage hierfür bildet das Autorenkino der 60er und 70er ebenso wie Mainstream-Produktionen der 80er Jahre. Im aktuellen Projekt "X NaNa/Soubroutine" wird nun die Geschichte der Hauptfigur aus Godards "Vivre sa vie", aktualisiert. Durch die Verquickung der Handlungsstränge erfahren die Rollen der übrigen sechs Personen ebenfalls eine Umdeutung und Fortschreibung. Auch in seiner optisch vielschichtigen Umsetzung durch Monitorarbeiten, Filmplakate, SW-Fotografien wird das Projekt als Beschäftigung mit und Analyse von unterschiedlichen (weiblichen) Identitätskonzepten deutlich. (Bis 11. 6., Schleifmühlgasse 3, Wien 4). Manisha Jothady

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