01.10.2003 19:26
Talk in der Blase
Erster Jour fixe
im Kunsthaus Graz
Graz - Wenige Tage, nachdem das Grazer Kunsthaus am
Wochenende seine gläsernen Pforten geöffnet hatte, um die ersten Besucher hinauf
in die blaue Blase zu befördern, empfing Hausherr Peter Pakesch gemeinsam mit
Kulturstadtrat Christian Buchmann geladene Gäste zum ersten "Kunsthaus-Jour
fixe" im spektakulärsten Gebäude der Stadt.
Zu diesem "Kultur-Talk", der
jedes zweite Monat am letzten Dienstag statt finden soll, werden jeweils
kompetente Gäste aus Kunst und Kultur geladen werden, um aktuelle Themen zu
diskutieren.
Thema des ersten - von STANDARD-Chefredakteur
Gerfried Sperl moderierten - Abends war das Kunsthaus selbst. Marco De Michelis
diskutierte mit Pakesch über die Bedeutung und die Funktion der blauen
Acrylglas-Wolke für Graz. Inwieweit auch das Grazer Kunsthaus ein weltlicher
"Sakralbau" sei, darüber entspann sich ebenso eine Debatte wie über die Frage
der "Popularität" des neuen Hauses, weil das Publikum faktisch alle
Inszenierungen für Graz 2003 goutiert.
Pakesch bezeichnete "sein" Haus
als eine "Maschine, die bespielt werden möchte, die wir aber jetzt noch nicht
kennen".
Der Grazer Kulturbeamte und Videokünstler Richard Kriesche
erinnerte daran, dass auch die Acconci-Insel in der Mur vor ihrer
Inthronisierung höchst umstritten gewesen sei: "Aber plötzlich, im Jänner zur
Eröffnung des Kulturjahres, gerieten die Grazer in einen kulturellen
Ausnahmezustand. Die waren völlig euphorisiert." Dieser Zustand halte bis heute
an. Was die Spekulation zulässt: Trotz finanzieller Engpässe sollte der
Kultur-Ausbau rach weitergehen, um die Stimmung zu nützen. (red/DER STANDARD,
Printausgabe, 2.10.2003)