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13.12.2002 13:42

Kunst, in der man wohnen kann
Winfried Baumann präsentiert auf Einladung der Obdachlosen-Zeitung "Augustin" sein "Instant Housing" am Stephansplatz

Wien - Mitten auf dem Wiener Stephansplatz stehen mehrere kleine, silbern glänzende Metallcontainer auf Rollen. Mit wenigen Handgriffen sind sie zu stabilen Mini-Unterkünften umgebaut, mit gepolsterten Liegeflächen, Taschenlampen, Spiegeln, Rotkreuzpaketen und Sichtfenstern. "Es sind Kunstobjekte mit realer Funktionstüchtigkeit" erläutert Winfried Baumann. "Ich beschäftige mich als Künstler mit sozialen Themen". "Instant Housing" nennt der Nürnberger sein Projekt, das am Freitag im Rahmen des "F13-Aktionstages" auf Einladung der Obdachlosen-Zeitung "Augustin" erstmals in Wien präsentiert wurde.

Seit rund einem Jahr gibt es Baumanns "Wohnsysteme für Obdachlose und andere urbane Nomaden". In rund zehn Städten waren sie bereits zu besichtigen. "Die Prototypen sind Kunstobjekte, die in Galerien und Museen aufgestellt werden", erläutert Baumann, "die davon angefertigten Kleinserien, die in der Herstellung etwa 500 Euro pro Stück kosten, können von Hilfsorganisationen angekauft werden". In München und Düsseldorf sind sie bereits in Verwendung.

20 Kilogramm sind die Behälter schwer, "damit jemand ihn alleine ziehen kann". Unter den verschiedenen Ausstattungsvarianten befinden sich nicht nur Polsterungen wahlweise in Blau oder Orange, sondern auch ein Modell mit integriertem Notebook. "Die Managerarbeitslosigkeit ist im Zunehmen", meint der Künstler, der für Notfälle auch eine Trillerpfeife in seine Wohn-Box eingebaut hat. Nicht mitgeliefert werden Decken und Schlafsäcke, die bei winterlichen Temperaturen jedoch unbedingt anzuraten sind. "In erster Linie sind die Container als Elementarschutz gegen die Widrigkeiten des Wetters gedacht", sagt Baumann. Und auf eine Klarstellung legt er besonderen Wert: "Es ist eine Notlösung, aber kein Instrument, um ein allgemeines soziales Problem zu lösen." (APA)


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