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Die Kunst erfindet sich stets neu

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Triennale Linz1.0-Kuratorin Nina Kirsch begeistert sich für Sarah Ortmeyers „1789“   Bild: maschekS. 2009

Die 50.000er-Marke steuert die Kunst-Triennale Linz1.0 an. Lentos-Mitarbeiterin Nina Kirsch ist die Hauptkuratorin des Lentos-Beitrags zu der Ausstellung, die noch bis 26. September einen Überblick über zeitgenössische Kunst in Österreich gibt. Im OÖN-Interview spricht sie auch über ihre Triennale-Lieblingskunst.

OÖN: Die Triennale Linz1.0 steuert ihrem Ende entgegen. Sind Sie zufrieden mit der Besucherbilanz?

Kirsch: Ja, sehr. Wir - Lentos, OK und Landesgalerie - liegen jetzt nach dem Ars-Electronica-Wochenende bei rund 45.000 Besuchern, steuern also dem 50.000er entgegen. Und das ist genau das, was wir uns von dieser ersten Linzer Triennale gewünscht haben. Somit haben wir erreicht, was wir uns da vorgenommen haben.

OÖN: Viele der teilnehmenden Kunstschaffenden - darunter Lorenz Estermann - streuen Ihnen Rosen bezüglich einer „klugen Auswahl“. Wie sind Sie dabei genau vorgegangen?

Kirsch: Lentos-Direktorin Stella Rollig und ich standen (und stehen) permanent mit unterschiedlichen Kuratorinnen und Kuratoren in den Bundesländern in Kontakt. Sie haben uns auch auf Leute hingewiesen, von denen wir hier noch nichts wissen konnten, weil darunter viele Junge sind, die entweder noch nie, oder bisher nur in den Off Spaces ausgestellt hatten.

Rollig und ich haben im Vorfeld zunächst einmal sondiert, ohne noch direkt Kontakt mit den Kunstschaffenden zu haben. Viel geholfen hat uns dabei das Internet. Die meisten jungen Künstlerinnen und Künstler haben heutzutage ja ihre eigene Homepage, und da kann man sich schon ein gutes Bild von deren Arbeitsweise machen. Wir haben sie also sozusagen „digital beobachtet“ und dann mehr als fünfzig Atelierbesuche absolviert.

OÖN: Betrachtet man die Triennale-Kunstwerke im Lentos, so lässt sich da - egal ob in der Zeichnung, der Malerei oder den Fotobearbeitungen - unzweifelhaft ein Trend hin zum Gegenständlichen, zum Konkreten erkennen...

Kirsch: Das auf jeden Fall. Im Zentrum steht derzeit oft der menschliche Körper, ist uns aufgefallen. Und auch die uns umgebende Realität.

OÖN: Also sind wir doch wieder bei der ganz konkreten Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, was ja lange Zeit in der fortschrittlichen Kunstszene überaus verpönt war.

Kirsch: Und nun sind die abstrakte Kunst und der Dokumentarismus aus den Neunziger Jahren nicht mehr en vogue.

OÖN: Ist es aber überhaupt noch möglich, auf dem Gebiet des Konkreten Neues zu entwickeln?

Kirsch: Nun – die Kunst erfindet sich stets neu. Das ist meiner Meinung nach auch ihre Aufgabe. Wenn dabei etwas in irgendwelchen Referenzen geboren wird, so ist das ja auch stimmig, denn so funktioniert Kunstgeschichte eben. Fortlaufend und in Bezügen. Es ist ja deswegen noch keine schlechte Kunst, wenn man sagt: „Das hat’s doch schon einmal gegeben“. Wenn Künstler das in der aktuellen Zeit relevant finden, dann ist das auch so.

OÖN: Gibt’s unter den zur Triennale im Lentos ausgestellten Kunstwerken eines, das Sie persönlich besonders anspricht?

Kirsch: Ich hab naturgemäß eine Affinität zu allen Arbeiten, sonst hätten wir sie ja nicht ausgesucht, aber ja, eine spricht mich doch schon besonders an. Es ist dies die Videoinstallation „1789“ von Sarah Ortmeyer, die sich in ihren Arbeiten mit der Bedeutung von Wörtern, Gesten, Symbolen beschäftigt. Das Poetische und das Politische funktionieren hier parallel und das finde ich besonders gut gelungen. Das ist für mich sehr berührend. 1789 rote Sterne rieseln vom Eiffelturm über Paris. Je nachdem, wie man die Zahl ausspricht, steht sie einerseits für die französische Revolution (Siebzehnhundertneunundachtzig) oder es ist eben der rote Regen von Tausensiebenhundertneunundachtzig Sternen.

OÖN: Am 26. findet eine Finissage mit vielen überraschenden Performances statt (Näheres in der Infobox). Und wie wird es in drei Jahren weitergehen? Gibt’s dafür schon Ideen?

Kirsch: Nein. Aber wir haben schon angefangen zu sondieren.... weitere drei Jahre Intensivrecherche für neue Trends. Alles in allem: spannend, spannend, spannend.

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