Kultur

Monsignore zum 100er

14.02.2007 | SN

Nackerte im Vatikan

"Die wirklich Nackerten gibt's im Vatikan-Museum. Bei mir ist alles abstrakt!" Nicht selten wurde Monsignore Otto Mauer nach der Gründung seiner "Galerie (nächst) St. Stephan", in der er ab 1954 junge österreichische Maler wie Herbert Boeckl oder Arnulf Rainer der Öffentlichkeit präsentierte, von Seiten der Kirche kritisiert. So auch vom damaligen Nuntius, der sich über "die Nackerten" in der Galerie mokierte. Mehr als 50 Jahre später, zum 100. Geburtstag des aufgeschlossenen Priesters, zeigt das Wiener Dommuseum mit "Happy Birthday Monsignore!" ab heute, Mittwoch, hundert der damals so "wilden" Arbeiten.

Mäzen Otto Mauer

Wie ein normal verdienender Religionslehrer und Priester zu rund 3000 Werken zeitgenössischer Künstler kommt, die heute teilweise zu Weltruhm gelangt sind, erläuterten am Dienstag Bernhard Böhler, Direktor des Dommuseums Wien, und Kokuratorin Uta Krammer anlässlich einer Pressekonferenz. Viele der rund hundert Werke, die bis zum 2. Juni zu sehen sind, seien Otto Mauer "einfach aus Dankbarkeit für sein Mäzenatentum geschenkt" worden, andere wiederum habe er "gekauft, als sie noch niemand haben wollte". Diesem frühen Bekenntnis zur abstrakten Kunst ist es zu verdanken, dass etwa Arnulf Rainers erste Übermalung "Berg und Wolke" (1954/55) heute unter den Exponaten zu finden ist, wie Böhler betonte.

Rainer, Lassnig, Wotruba

Unter den gesammelten Werken, die großteils aus den 50er und 60er Jahren stammen, finden sich auch Arbeiten von Josef Mikl, Wolfgang Hollegha, Maria Lassnig, Kiki Kogelnik und Oswald Oberhuber. Auch einen männlichen Akt von Fritz Wotruba (1945), Alfred Kubins "Selbstporträt mit Ziegenbock" (1955) sowie Bilder von Ernst Fuchs, Gustav Peichl oder Friedensreich Hundertwasser bietet die Ausstellung. Nach Mauers Tod (1973) ging die Sammlung an seine Erben, 1980 schließlich wurde der gesamte Bestand der Erzdiözese Wien vermacht.

"Gruppe St. Stephan"

Der Wert der Ausstellung "Happy Birthday Monsignore!" wurde nicht verraten, Böhler sprach von "einigen Millionen Euro", was die gesamte Sammlung betrifft. Besondere Exponate sind jene Porträts, die Hans Fronius, Josef Dobrowsky, Leopold Birstinger und Rudolf Szyszkowitz von Mauer angefertigt haben. Ebenso stolz ist man auf die Autogramme der vier Vertreter der frühen "Gruppe St. Stephan", die die Galerie im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens prägten: Wolfgang Hollegha, Arnulf Rainer, Josef Mikl und Markus Prachensky. SN, APA Sonderausstellung zum 100. Geburtstag von Monsignore Otto Mauer, bis 2. Juni, Dom- und Diözesanmuseum Wien, Internet: www.dommuseum.at

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