Sydney/London (APA/dpa) - Das als
Van-Gogh-Gemälde bekannte "Bild eines Mannes" ist
möglicherweise eine Fälschung. Das Werk, das Vincent Van Gogh
1886 oder 1887 gemalt haben soll, stammt nach Ansicht
britischer Experten von einem anderen Künstler, wie der
australische Rundfunksender ABC berichtet. Das Gemälde der
Nationalgalerie in Melbourne ist derzeit als Leihgabe in einer
Ausstellung in Edinburgh zu sehen.
Die britische
Organisation ArtWatch UK will mehrere Hinweise auf eine
Fälschung entdeckt haben. Ihr Leiter Michael Daley sagte: "Es
hat alle Kennzeichen eines Bildes, das nachbereitet wurde, um
es einem Van Gogh ähneln zu lassen." Zuvor hatten auch schon
andere Experten in der britischen Sonntagszeitung "Sunday
Times" Zweifel angemeldet. Der Van-Gogh-Biograph Tim Hilton
sagte: "Das Bild ist nicht überzeugend für einen Van Gogh
dieser Zeit. Aber wer immer es gemalt hat, war jemand mit
Talent." Als Hinweise auf eine Fälschung wird unter anderem
gewertet, dass das Bild heller und ausgearbeiteter ist als
andere Van Goghs, die zu dieser Zeit entstanden, und ein
anderes Format (33x40 Zentimeter) habe als die sonstigen
Porträts des niederländischen Malers. Nach Angaben der "Sunday
Times" sind einige Experten der Meinung, dass es unten
abgeschnitten wurde, um die ursprüngliche Signatur zu
entfernen. Außerdem werde "Kopf eines Mannes" in keinem
einzigen Brief Van Goghs (1853-1890) erwähnt. Der Direktor der
National Gallery of Victoria, Gerard Vaughan, geht trotzdem
weiterhin von der Echtheit des Bildes aus. "Wenn es ein
falscher Van Gogh ist - was ich bestreite, was aber behauptet
wird - verliert dieses Stück Leinwand all seinen Wert", sagte
Vaughan dem Sender ABC. "Letztlich muss man aber seiner
eigenen Kenntnis vertrauen und seiner Fähigkeit zum Urteil
über die Qualität eines Gemäldes."
APA 13:12 7.08.2006
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