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derStandard.at | Kultur 
02. Jänner 2006
19:59 MEZ
Von Thomas Trenkler  
Grafik: STANDARD

Respektable Gehaltssprünge
Was die Kulturmanager des Bundes im Jahr 2004 verdienten: Spitzenreiter sind Seipel, Holender und Bachler - Mit Infografik

Wien - Wilfried Seipel, Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, war 2004 der bestverdienende Kulturmanager des Bundes: Er erhielt laut einer Erhebung des Rechnungshofs 246.400 Euro.

Auch auf den Rängen zwei bis fünf gab es mit Ioan Holender (Staatsoper), Klaus Bachler (Burgtheater), Georg Springer (Bundestheater-Holding) und Peter Ruzicka (Salzburger Festspiele) keine gravierenden Veränderungen. Holender konnte aber aufgrund einer Gehaltserhöhung anlässlich seiner jüngsten Vertragsverlängerung, die im Herbst 2004 wirksam wurde, zu Seipel aufschließen. 2005 dürfte er den KHM-Chef sogar überholt haben: Holenders Jahressalär betrug 252.000 Euro.

Die Direktion der Staatsoper ist aber nicht die teuerste, da der kaufmännische Geschäftsführer Thomas Platzer vergleichsweise wenig erhält: Im Jahr 2004 verdiente das Burgtheaterteam Klaus Bachler/ Thomas Drozda 370.200 Euro, die Gehälter von Holender und Platzer schlugen sich mit 354.200 Euro zu Buche. Und für die Leitung der Volksoper (Rudolf Berger und Angelika Kopitsch) gab der Bund gar nur 300.200 Euro aus.

Weite Sprünge nach oben machten 2004 die einzigen beiden Chefinnen: Johanna Rachinger, die Generaldirektorin der Nationalbibliothek, verdiente 189.700 Euro - und damit um 37.000 Euro (oder 24 Prozent) mehr als 2002. Sie liegt damit knapp vor Gabriele Zuna-Kratky: Die Direktorin des Technischen Museums kam auf 188.100 Euro.

Ein respektabler Gehaltssprung gelang auch Edelbert Köb: Der Direktor des Museums Moderner Kunst erhielt 2004 um 36.100 Euro (oder 25 Prozent) mehr als 2002. Mit einem Jahresgehalt von 178.500 Euro schloss er zu zwei weiteren Direktoren von Kunstmuseen des Bundes auf: Gerbert Frodl (Österreichische Galerie) verdiente 179.900 Euro, Klaus Albrecht Schröder (Albertina) 179.800 Euro. Und Wolfgang Waldner, Chef des Museumsquartiers, durfte sich über eine Gehaltssteigerung von über 20.000 Euro auf nun 143.300 Euro freuen.

Irreführend: Unis

Der Rechnungshof erhebt die Daten zweijährig. Im kürzlich veröffentlichten Bericht für 2004 fehlen der Österreichische Bundesverlag sowie die Verlage Residenz, Deuticke und Brandstätter, da diese verkauft wurden. Neu hinzugekommen sind das Theater der Jugend (Thomas Birkmeir und Marianne Aly verdienten je 108.500 Euro), das Naturhistorische Museum (Bernd Lötsch erhielt 154.800 Euro) und die nun ebenfalls selbstständigen Universitäten.

Die diesbezüglichen Angaben sind aber zum Teil irreführend niedrig. Denn die Angewandte zum Beispiel übermittelte nicht die Jahresgehälter der drei Mitglieder des Rektorats, sondern das Gehalt von Gerald Bast und die Aufwandsentschädigungen für die Professoren Silke Petsch und Wolf D. Prix. Daher errechnet sich ein angegebener Durchschnittswert von nur 71.500 Euro für jeden . . .

Wien weigert sich

In dem vom STANDARD erstellten Ranking fehlen zudem die Wiener Kultureinrichtungen, obwohl einige Manager ganz oben zu finden wären: Franz Häußler, Generaldirektor der Vereinigte Bühnen, verdiente bereits in den späten 90ern bis zu 363.000 Euro jährlich. Auch um die Bezüge von Festwochenintendant Luc Bondy, der zudem Regiehonorare erhält, macht man ein großes Geheimnis: Die Stadt Wien weigert sich, die Gehälter anonymisiert (wie der Rechnungshof) offen zu legen. (DER STANDARD, Printausgabe, 3.1.2006)


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