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02.09.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung
Kunstmarkt: Feldforschung im Osten
VON ALMUTH SPIEGLER
Was bringt die neue Wiener Kunstmesse im Frühling? Die "Presse" bekam erste Einblicke in die Entwicklung der "viennAfair".

B
einharte Entwicklungsarbeit liege hinter ihnen. Matthias Limbeck, einer der Geschäftsführer des Ver anstalters Reed Exhibitions, ist stolz und überrascht von dem "unglaublichen Einsatz", den alle Beteiligten zeigen. Von 21. bis 24. April wird die "viennAfair", Wiens neue Messe für zeitgenössische Kunst, in Peichls Messezentrum Wien Neu stattfinden. "Im Februar sind die führenden Wiener Galeristen, der ehemalige Fachbeirat der im MAK stattfindenden ,Kunst Wien' an uns herangetreten", erzählt Limbeck vom Beginn des Projekts. "Vor eineinhalb Jahren haben wir schon einmal angeboten, das Thema Kunstmesse in Wien international zu betrachten. Zumal Reed mit der FIAC schon eine große internationale Kunstmesse im Portfolio hat." Das war damals vielleicht um eine Facette zu früh, gibt Limbeck zu. Doch jetzt "gewinnt das Projekt an Fahrt". Mitte September werden die Einladungen an die Galerien ausgeschickt, Anmeldeschluss ist der 29. Oktober. Über die 75 Teilnehmer entscheidet dann ein - noch zu bestimmender - Zulassungs-Ausschuss.

Für die Abwicklung wurde ein "Team aus Profis" zusammengestellt: Gabriela Gantenbein ist die künstlerische Leiterin. Die in Wien lebende Deutsche, die bisher als Kunst-Beraterin für die Wirtschaft tätig war, wurde vom Galeristen-Beirat - den Vorsitz hat Rosemarie Schwarzwälder - vorgeschlagen. Das Architekten-Team "Kühn Malvezzi", das zurzeit in Berlin Teile des Hamburger Bahnhofs für die Sammlung Flick umbaut, wird die Stand-Architektur entwickeln. Dieses Service ist für Gantenbein ein Beispiel für die "besondere Wiener Gastfreundschaft", mit der sie die "viennAfair" für ausländische Galerien und Sammler attraktiv machen möchte.

Auf etwa 8000 Quadratmeter sollen in der "Halle A" Kojen zwischen 50 und 125 Quadratmeter aufgebaut werden. Noch überlegt man speziell geförderte Messestände. Bei den Besucher-Erwartungen geben sich Limbeck und Gantenbein vorsichtig: Gerechnet wird mit mindestens 13.000, eine Zahl, die in etwa auch jedes Jahr die "Kunst Wien" mobilisieren konnte, die heuer im Herbst ihr zehnjähriges Jubiläum im MAK feiert.

Was aber unterscheidet die "viennAfair" von der Konkurrenz? "Wir sprechen wirklich aktiv internationale Sammler an", erklärt Limbeck. "Und bereits beim ersten Mal werden wir mit Galerien aus Osteuropa in Verbindung mit Sponsoren eigene Statement-Flächen schaffen". Der Schwerpunkt auf Zentral- und Osteuropa ist auch für Gantenbein der Garant, dass die Messe Aufmerksamkeit erregen wird. Auf Feldforschung will sie in die einzelnen Länder fahren, um mit den Galeristen zu sprechen. "Es ist uns aber bewusst", bittet Limbeck schon jetzt um Nachsicht für die erste Ausgabe, "dass es sicher drei, vier Editionen braucht, bis man sich eindeutig positioniert hat."

Um wie andere international erfolgreiche Messen ein möglichst glamouröses Rahmenprogramm zu bieten, ist die neue Messe-Lady bereits im Gespräch mit den Leitern der Wiener Institutionen. Sowohl die intellektuelle als auch die Event-Seite sollen dabei abgedeckt werden. Einen ersten internationalen Auftritt der "viennAfair" ermöglicht jedenfalls die ebenfalls von Reed organisierte FIAC. Mit einem eigenen Stand wird sich die Wiener Schwester Ende Oktober in Paris präsentieren können.

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