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Albertina: "The Serial Attitude" - die parallele Entwicklung von Pop-Art und Minimalismus

Gemeinsamkeiten der Gegensätze

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

300 Jahre Wiener Zeitung!In ihrer Ausstellungshalle zeigt die Albertina bis 29. August Werke aus dem eigenen Besitz, die scheinbare Gegensätze vereinen. Pop-Art und Minimalismus entwickelten sich gleichzeitig in den 60er und 70er Jahren in Amerika, aber auch der Untertitel der Ausstellung "The Serial Attitude" weist auf eine der Gemeinsamkeiten hin. Denn obwohl die Pop-Art dem Gegenständlichen bis zum Hyperrealismus eines Chuck Close stark verbunden ist, während die Minimal-Art geometrisch-konstruktiv und streng gegen jegliche Erzählung verfährt, gibt es Tendenzen in beiden Strömungen, die von der persönlichen Handschrift des Künstlers zugunsten industrieller Verfahrensweisen Abschied nehmen. Damit wird auch die Zeichnung von der Subjektivität gelöst und autonom von den Gattungen.
Serien von Druckgrafiken bestimmen die Richtungen sogar an vorderster Linie - dafür ist natürlich Andy Warhols berühmtes Verfahren in variabel farbigen Siebdrucken der Factory ein besonderes Beispiel. Die Zeit war damals für die Wiederentdeckung der Druckgrafik reif, die lange Jahre im Kunstgewerblichen dahindämmerte. Die Albertina hat seit den 70er Jahren kontinuierlich und mit Hilfe der Ludwig-Stiftung die bekanntesten Künstler beider Strömungen angekauft. Diese Schau vermag damit auch eine Sicht auf die Sammlungspolitik freigeben und es zeigt sich, dass neben Warhol vor allem Sol Lewitt, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein oder eine Agnes Martin mit teilweise sehr großformatigen Blättern vorhanden sind.
Zeitlich stehen die Siebdrucke des Bauhäuslers Josef Albers, der nach 1933 in die USA emigrierte und am für beide Strömungen wichtigen Black Mountain-College in North Carolina unterrichtete, am Anfang und doch empfangen zwei Hauptmeister der Pop-Art beim Eingang: Lichtenstein mit einem fünfteiligen Siebdruck-Interieur und Tom Wesselmann mit einer seiner titellosen "Nudes" von 1965 (in gleicher Technik).
Die reduziert geometrischen Arbeiten des minimalistischen Hauptmeisters Donald Judd sind mutig dem Hyperrealismus von Chuck Close und seiner Serie des Alex- Katz-Porträts gegenübergehängt - als weitere Übereinstimmung dieser Konfrontationen lässt sich die teilweise starke Farbigkeit (sofern nicht auf Monochromie reduziert wird) bemerken. Auch ist das Kunstmittel der Collage, wie die Druckgrafiktechniken in beiden Richtungen gleichzeitig zu finden. Rauschenbergs Serie "Soviet/American Array I-VII" (1985 bis 1991) bezieht sich auf sein ROCI-Projekt mit Kulturaustausch zum Ziel der Friedensvermittlung zwischen den beiden (damals noch) Supermächten.
Die Radierungen von Jasper Johns aus den Jahren 1967 und 1968 sind Parallelen zu seinen "Skulpturen" oder Ready-mades aus Bierdosen, seinem Pinselständer usw. und haben daher (auch als Erstabzug) besondere Bedeutung. Weitere sehenswerte Serien sind von Jim Dine, James Turell, Robert Ryman, Robert Mangold und Imi Knoebel; Handzeichnungen von Judd, Katz (Kartons), Sol Lewitt, Brice Marden, Blinky Palermo, Richard Serra (Ölkreide), von Sean Scully gibt es wunderbare Pastelle und Aquarelle. Mit Sigmar Polke am Ende der Schau zeigt sich die Erweiterung in die postmoderne Phase der Nachwirkungen beider Strömungen.

Erschienen am: 12.03.2004

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