diepresse.com
zurück | drucken
21.08.2003 - Kultur News
Kunsthaus Graz: Eröffnung ohne fertige Außenhülle
Der Innenausbau könnte zeitgerecht fertig werden, die "Blase" braucht länger. Die Baustelle wurde bereits von mehr als 10.000 Menschen besucht.


GRAZ (felb). Das Grazer Kunsthaus wird in etwas mehr als einem Monat eröffnet werden. Bis dahin sollte zwar der Innenausbau abgeschlossen sein, an der Außenhülle wird aber vermutlich noch einige Zeit weitergearbeitet werden. Nach Angaben von Dirk Agsten von der Kunsthaus AG liegt der Engpass vor allem an den blauen Acrylglasplatten, mit denen die "Blase" verkleidet wird. Diese Spezialanfertigungen einer Firma in Radstadt dauern mitunter etwas länger. "Die Eröffnung ist dadurch aber nicht gefährdet", zeigte sich Agsten zuversichtlich.

"Gut im Zeitplan"

Sechs Wochen vor der Eröffnung am 27. September wird im und am Kunsthaus mit Hochdruck gearbeitet. Der Fußboden ist vor der Fertigstellung, ebenso die Innenverkleidung. Diese besteht aus einer Art Drahtgewebe, das die dahinter liegenden Strukturen erkennen lässt. "Wir liegen gut im Zeitplan", meinte Agsten in Hinblick auf die Gesamtarbeiten. Zeit verzögernd könnte die Herstellung der über 1.000 blauen Acrylplatten wirken, die jede nach eigenen Maßen für die blasenförmige Kuppel angefertigt werden müssen. "Wir können nur so schnell arbeiten, wie die Firma die Platten liefert", so Agsten.

Leuchten sind installiert

Bereits installiert sind dagegen ebenfalls fast 1.000 runde Leuchten, die pixel-artig Schriften und Bilder transportieren sollen. Man verlässt sich darauf, dass die kreisförmigen Leuchtröhren eine Lebensdauer von zehn bis zwölf Jahren haben, denn ein häufiges Austauschen könnte sehr aufwändig werden. Dazu müssen nämlich Teile der Außenverkleidung der "Blase" wieder abmontiert werden.

Budget erhöht

Das Budget für den Gesamtbau, der von den Architekten Peter Cook und Colin Fourniers entworfen wurde, beträgt mittlerweile 45,6 Millionen Euro. Zu den ursprünglich bewilligten 34,6 Mio. Euro (600 Mio. Schilling) wurde kürzlich von der Stadt Graz noch zwei zusätzliche Millionen bewilligt. Ob das allerdings reichen wird, dazu wollte man seitens der Kunsthaus AG keine Aussage treffen. Ein offenes Verfahren, bei dem eine Baufirma die Kunsthaus AG geklagt hat und nicht genau abschätzbare Kosten für die Außenhülle ließen derzeit keine genauen Angaben zu.

Publikumsmagnet Baustelle

Bei den Besuchern erfreut sich das Kunsthaus bereits vor seiner Fertigstellung offenbar großer Beliebtheit: "Die Baustelle wurde seit vergangenen November von mehr als 10.000 Neugierigen bei Führungen besichtigt", so Dirk Agsten. Die erste Ausstellung "Einbildung - Das Wahrnehmen in der Kunst" startet erst einen Monat nach der Eröffnung.
 



© Die Presse | Wien