BAWAG Foundation: Arbeiten von Richard Jackson
Der anarchistische Bildjäger
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Wenn der Zeitgenosse von Bruce Nauman und Richard Tuttle,
Richard Jackson aus Kalifornien, von "Bank Job" spricht, meint er die
Bezeichnung für Banküberfall in Bezug auf seine Kunst. Die anarchistischen
Strukturen sind zwar sofort spürbar, aber die Relikte seiner Malaktionen
erschließen sich weniger schnell als der ironische Zug aller Arbeiten.
Beim Eintreten in den Hauptraum der BAWAG Foundation sieht man (bis
30. Juni) selbstmalende Bärenskulpturen und eingebaute Raumkisten, die
eines gemeinsam haben: die Malerei, von der sie gezeichnet sind, ist ein
maschinelles "action painting". Die Denkmäler alltäglichen Lebens und
Erlebens können auch ein Ehebett sein, das durch einen Rotor mit Farbe
unbrauchbar gemacht wurde und mit dem Raum vereinheitlicht als
Pseudomonument erscheint. Auch selbstgebaute Schusswaffen oder Flugzeuge,
deren Patronen oder Tank mit Farbe gefüllt werden, sind zur Malaktionen
umprogrammiert. Der 1939 in Sacramento geborenen Jackson hat jedoch
mit "Accident in abstract painting" ein kleines Problem: der
einprogrammierte Flugzeugabsturz als Malakt ist seit dem 11. September
2001 in Amerika nicht möglich: Jacksons Kunst hat Flugverbot. Die
Installation "Trophy Room", in den mit den Waffen Farbe auf die
Tierpräparate gelenkt werden, ist kein Sympathieträger für Jäger. Die
Skulptur "Three Bears" wird wie die anderen Environments mit konzeptuellen
Zeichnungen, aber auch Modellen im Kellerraum erläutert. Auch frühere
Arbeiten des Künstlers zu beweglichen Raumstrukturen in Richtung Op-Art
sind dabei. Kunst ist für Jackson ein an sich "ungewöhnliches
Verhalten" des Menschen; die permanente Hinterfragung des Kunstmachens und
des Künstlerheros mutet äußerst ironisch und sehr demokratisch gedacht an.
Eine Ausdehnung seiner Konzepte in den öffentlichen Raum war von Anfang an
wesentlich; Anklänge an die selbstmalenden "Meta-Matics" von Tinguely
lassen aber auch eine Menge europäischer Bezüge zu. Vor allem junge
Künstler orientieren sich wieder an Jacksons anarchistischen Konzepten.
Alle Maschinen sind von ihm selbst in mühevoller Arbeit gefertigt und
auch die Programmierung des Arbeitsprozesses überwacht er selbst. Manche
Parallele zu Artschwagers nicht funktionellen Möbeln und Liftimitationen
ist auch zu orten. Tausende von bemalten Leinwänden hat der Künstler
für ein Monument gestapelt, das in der Schau als Modell präsentiert wird;
Leinwand wird zur Raumskulptur, zur Installation - Zerstörung und Zufall
sind Teil der Planung, in der auch viel an Kunst schon wieder verloren
geht. Ein selbstkritischer und von heroischen Gesten der Metakünstler
nicht gerade begeisterter Zeitgenosse.
Erschienen am: 12.06.2002 |
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BAWAG Foundation: Arbeiten von Richard Jackson
Collegium Hungaricum: Der Balaton
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