Bregenz
(VN) Der schottische Künstler Douglas Gordon gestaltete
anlässlich seiner aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Bregenz die
Plakatwände am Bregenzer Bahnhof neu. Seit einigen Tagen ist nun
sein künstlerischer Entwurf entlang der Bregenzer Seestraße zu
sehen. Fünf der Bildwände wurden in Graffitimanier jeweils mit einem
kurzen Text in weißer Farbe besprüht, die sechste blieb schwarz.
Die Textzeilen sind von lakonischer Kürze und Vieldeutigkeit:
it's over, it's back, it's gone, it's coming, it's here (es ist
vorbei, es ist zurück, es ist gegangen, es kommt, es ist hier). Um
welches Ereignis oder welche Erscheinung es sich dabei handelt,
bleibt offen. Dies entspricht einer künstlerischen Strategie von
Douglas Gordon, mit Hilfe von Text und bewusst gesetzten Leerstellen
im Kopf der Betrachter eigene Assoziationen, Erinnerungen,
Erwartungen und Ängste hervorzurufen.
Vom Auto aus betrachtet
Gordon spielt hier auch auf die besondere Situation an,
in der sich Betrachter der Plakatwände an der Seestraße in der Regel
befinden. Im Auto sitzend nehmen sie die Billboards nicht als etwas
Statisches wahr, sondern als passagenhafte, flüchtige Erscheinungen,
die - ähnlich den Bildern eines Filmes - ohne lange Verweildauer
vorüberziehen.
Die Gestaltung der Billboards knüpft damit an verschiedene
Textarbeiten an, die Gordon seit Beginn der 90er Jahre realisiert
hat. Mit einzelnen Wörtern - wie etwa bei seinen Tätowierungen -
Sätzen mit Aufforderungscharakter oder umfangreichen Textarbeiten
hat er den Betrachter in seine Werke einbezogen und ihm jeweils
unterschiedliche, komplexe Assoziationsfelder geöffnet.
Eines der sechs Billboards von Douglas Gordon.