VN Do, 14.2.2002

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Kultur 

Kurz und vieldeutig

Bregenz (VN) Der schottische Künstler Douglas Gordon gestaltete anlässlich seiner aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Bregenz die Plakatwände am Bregenzer Bahnhof neu. Seit einigen Tagen ist nun sein künstlerischer Entwurf entlang der Bregenzer Seestraße zu sehen. Fünf der Bildwände wurden in Graffitimanier jeweils mit einem kurzen Text in weißer Farbe besprüht, die sechste blieb schwarz.

Die Textzeilen sind von lakonischer Kürze und Vieldeutigkeit: it's over, it's back, it's gone, it's coming, it's here (es ist vorbei, es ist zurück, es ist gegangen, es kommt, es ist hier). Um welches Ereignis oder welche Erscheinung es sich dabei handelt, bleibt offen. Dies entspricht einer künstlerischen Strategie von Douglas Gordon, mit Hilfe von Text und bewusst gesetzten Leerstellen im Kopf der Betrachter eigene Assoziationen, Erinnerungen, Erwartungen und Ängste hervorzurufen.

Vom Auto aus betrachtet

Gordon spielt hier auch auf die besondere Situation an, in der sich Betrachter der Plakatwände an der Seestraße in der Regel befinden. Im Auto sitzend nehmen sie die Billboards nicht als etwas Statisches wahr, sondern als passagenhafte, flüchtige Erscheinungen, die - ähnlich den Bildern eines Filmes - ohne lange Verweildauer vorüberziehen.

Die Gestaltung der Billboards knüpft damit an verschiedene Textarbeiten an, die Gordon seit Beginn der 90er Jahre realisiert hat. Mit einzelnen Wörtern - wie etwa bei seinen Tätowierungen - Sätzen mit Aufforderungscharakter oder umfangreichen Textarbeiten hat er den Betrachter in seine Werke einbezogen und ihm jeweils unterschiedliche, komplexe Assoziationsfelder geöffnet.

Eines der sechs Billboards von Douglas Gordon.




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