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Mumok: Zuerst wird zugesperrt, dann wird gespart

19.11.2010 | 18:35 |  (Die Presse)

Karola Kraus, neue Mumok-Direktorin, stellte ihr nicht eben ehrgeiziges Drei-Jahres-Programm vor.

Das Mumok bleibt von Juni bis Ende August 2011 geschlossen: Die Böden und die Beleuchtung, der Shop und das Café des erst 2001 erbauten Museums für Moderne Kunst Stiftung Ludwig müssen erneuert werden, erklärte die neue Direktorin Karola Kraus bei ihrer ersten Programm-Pressekonferenz. 2,7 Millionen Euro hat dafür das Ministerium zugesichert. Die restlichen 500.000 Euro muss das Haus selbst aufbringen.

Das wird eine Herausforderung, denn die bisherigen Besucherzahlen von rund 250.000 pro Jahr können mit dem neuen Programm kaum gehalten werden: Was nach der Ankündigung, drei Monate schließen zu müssen, folgte, war keine spannende Trumpfkarte, sondern ein „Museum der Wünsche“ – zwischen Werken aus der Sammlung werden Objekte präsentiert, die die Direktorin sich von Geldgebern „wünscht“. Diese Idee schaute sich Kraus bei einem Kollegen ab. Ab 2012 werden dann statt der bisher zwölf Ausstellungen pro Jahr nur mehr drei laufen. Über das ganze Haus verteilen sich dann für jeweils vier Monate die Retrospektive von Claes Oldenburg, „Kunst und Mode“, Dan Flavin; 2013 kommen Albert Oehlen, „Konzept – Kontext“ und die belgische Sammlung Herbert.

Die bisherigen Schwerpunkte, nämlich Retrospektiven wichtiger österreichischer und parallel dazu junge nationale und internationale Kunst, entfallen. Das wird das Belvedere freuen, dem damit dieses spannende und medienwirksame Feld überlassen ist. Lediglich die beiden Kooperationen Henkel Art.Award und der Baloise Kunst-Preis versprechen weiterhin junge Kunst. In nur einem Monat habe sie mit dem Team dieses Drei-Jahres-Konzept aufgestellt, erklärt die neue Direktorin stolz. Vielleicht hätte sie sich mehr Zeit nehmen sollen. SBV


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