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10.04.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung | ![]() |
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Lukas Feichtner: Treibstoff - Nexus Art Consulting: verpackt - Georg Kargl Box: Zuhause | ![]() |
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Christian Keinstar, 1975 in Polen geboren und seit 1989 in
Deutschland lebend, hielt es in dieser Schau mit Zombies und heißer Luft.
Filmstandbilder (Stills) aus Horrorfilmen hat er zu einer 24-teiligen
Ahnengalerie der Totengeister zusammengestellt. Unverkennbar aus dem Reich
der Untoten ist auch seine Figur in der Installation "Possessed". Verklärt
blickt sie in den Feuerstrahl der auf DVD scheinbar ewig zum Himmel empor
rasenden Rakete. Und wie man einen ganz gewöhnlichen Pkw in
Raketenstartposition versetzt, das zeigt uns der Künstler selbst in einem
Video: Man nehme einen Schlauch, stecke das eine Ende an den Auspuff, das
andere in einen Luftpolster, der dann aufgeblasen den Wagen in die Schräge
kippt. Nicht vergessen, den Bunsenbrenner an der Außenseite der
Beifahrertür zu montieren, denn sonst ist nichts mit Rückstoßantrieb.
Richtig skurril wird es allerdings im Untergeschoß der
Galerie. Raumfüllende Gummischläuche bringen hier durch Luftkompression
sperrige Holzkonstruktionen in Bewegung - ein schweres, monströses,
schnaubendes Gebilde. Fotografien, in denen ein Hubschrauber bei Nacht
eine industriell angefertigte Leuchtschrift durch die Lüfte trägt, wollen
bei all dem zwar so gar nicht in das Konzept passen. Aber macht nichts,
die Ausstellung bietet insgesamt ausreichend Kurioses. (bis
29. April, Seilerstätte 19, Wien 1) Nexus Art Consulting: verpacktBabylonisches Geschnatter - oder ist da noch mehr in den Kartonschachteln drin, aus denen es dringt? Bruno Hoffmann (*1979), Lionel Favre (*1980) und Samuel Schaab (*1981) nennen ihr Ausstellungssetting "In:halt", meinen damit auch das "Innehalten" und versprechen eindeutig mehr als die erwähnte Kakophonie. Detailreich gebastelte Miniatur-Szenarien tun sich hier auf. Allesamt recht beklemmend und morbid: Ein Couch-Potato-Typ, der vor dem Fernseher vergammelt, ein Nachtschwärmer, der in einer desolaten Bar nackt am Tresen hockt. Ein roter Stöckelschuh liegt in einem Lüftungsschacht und in einer Umkleidekabine ragt ein Bein aus einem Spind. Was eingangs wie ein diffuses Soundgeflecht klingt,
erweist sich bei genauerer Szenen-Studie als ausgeklügelte narrative
Untermalung. So ist etwa der Blick in ein Schlafzimmer mit darin
herumschwebenden Gegenständen durch Texte zur Traumdeutung theoretisch
unterfüttert. Black Box oder White Cube? Die Antwort lautet Karton und die
drei Künstler zeigen vielschichtig, was in ihm steckt. (bis
29. April, Hollandstraße 7, Wien 2) Georg Kargl Box: ZuhauseSeit den Neunziger Jahren hat Costa Vece kontinuierlich
sozialkritische und politische Themen reflektiert. Stets verwendet der
1969 geborene Schweizer dafür vorgefundene Materialien, die er aus der
globalen Sphäre der Warenzirkulation in einen konkreten lokalen
Zusammenhang überführt. In Wien hat er ein Zelt gefertigt, aus
Nationalflaggen jener Minderheiten in Österreich, die aus Nicht-EU-Staaten
stammen. Jede Flagge setzt sich aus vorgefundenen Kleidungsstücken
zusammen. Das begehbare Zeltinnere hat Wohnzimmerflair. Feinsinnig
verschränkt Vece, der 1999 bei der Biennale Venedig teilnahm, hier das
Private mit dem Öffentlichen, spielt subtil so auf die Problematiken der
Immigranten an, auf Themen wie Staatsbürgerschaft und letztlich auf die
Frage nach Heimat und Identität. (bis 6. Mai, Schleifmühlgasse 5,
Wien 4) Manisha Jothady |
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