Drei Filme von ungefähr 120 Minuten
Spieldauer, Bildschleifen nebeneinander installiert, verbinden sich zu
unterschiedlichen Filmsequenzen, die eine nicht lineare Erzählung
darstellen: In seiner Trilogie "White Flight" von 1997, "Man to Man" von
2000 und "Kap Atlantis" von 2002 zeigt der, 1959 in Schweden geborene,
Künstler historisches Filmmaterial, das sein Vater als Journalist, an
verschiedenen kriegerischen Schauplätzen der Welt gedreht hat.
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Hjelms verknüpft sie mit eigenen Aufnahmen, die dieselben Orte
(manchmal mit anderen Personen) zeigen.
White Flight
Für "White Flight" fuhr Mats Hjelm nach Detroit. Dort, wo sich aufgrund
des Wirtschaftswunders der Autoindustrie eine starke schwarze Mittelklasse
gebildet hatte. In späten 60er Jahren kam es dann zu brutalen
Rassenunruhen. Hjelm verknüpft in seinem Film Aussagen der damaligen Black
Panther Bewegung mit heutigen Statements.
Ein ehemaliger Anführer der Bewegung meinte: "Wir haben zwei
Generationen von Schwarzen verloren." 1968 hatte Hjelms Vater dort
gedreht. Nun ist ein Patchwork aus Vergangenem und Gegenwärtigem
entstanden.
Man to Man
In der zweiten filmischen Collage verwebt Mats Hjelm wieder
Dokumentationsmaterial seines Vaters von Bildern des Vietnamkriegs mit
aktuellen Aufnahmen.
Dabei geht es dem Künstler mehr um längerfristige strukturelle Gewalt,
die eine Gesellschaft in sich trägt - oder die in sie durch Aggression
hineingetragen wurde.
Kap Atlantis
Am Virulentesten und politisch Brisantesten ist wohl der 2002 gedreht
Streifen "Kap Atlantis". Hjelm bezog sich dabei auf Harry Martinssons Epos
"Aniara" von 1956, der damit Sciencefiction-Geschichte geschrieben
hatte.
8000 Flüchtlinge befinden sich dabei in einem Raumschiff auf der Flucht
ins Nirgendwo, da ihre Heimat Kap Atlantis zerstört wurde. Hjelm verknüpft
die Story mit bildlichen Sequenzen des Christentums und des Islam. Er
nimmt auf 9/11 Bezug und schafft eine apokalyptische Brücke zum Zeitalter
der Atombombe zu Beginn der fünfziger Jahre.