Das Jubiläum der Mondlandung war gestern, zum Auftakt des Ars Electronica Festivals am 3. September wird sich ab 22 Uhr zwei Stunden lang ein riesiges Sternenzelt über den Hauptplatz breiten, und jeder Besucher ist eingeladen, seinen persönlichen – wie auch immer gestalteten – Stern mitzubringen. Wenn die Sonne an diesem Tag untergeht, soll es finster bleiben, um das Naturereignis einer natürlichen Sternennacht nicht mit fahrlässiger Überbeleuchtung zu blenden. Alle Linzer sind dazu aufgerufen, daheim das Licht abzudrehen, die Stadt wird ihre künstliche Strahlkraft zurückdrehen und sich vom Universum erhellen lassen. „Wir werden Linz den sonst vor lauter Lichtverschmutzung unsichtbaren Sternenhimmel zurückgeben“, sagt Gerfried Stocker, künstlerischer Direktor des AEC.
Kinder und Jugendliche werden unter der Anleitung des Österreichischen Weltraumforums teleskopisch die Planeten des Sonnensystems erkunden oder in einem echten Raumanzug die Beschwerlichkeit eines Aufenthalts im All erleben. Austronaut Franz Viehböck wird seine Erlebnisse schildern, Live-Schaltungen zur Südsternwarte des European Southern Observatory (ESO) in Chile und zur Internationalen Raumstation (ISS) sind geplant.
Nicht technische Errungenschaften werden bejubelt, sondern die Spuren der eigenen Entstehungsgeschichte gesucht. Der „featured artist“ des Festivals rund um die menschliche Natur („Human Nature“) ist diesmal auch kein Künstler, sondern ein Wissenschaftler: Horshi Ishiguro lehrt an der Universität Osaka und erschuf ein komplexes künstliches Wesen, den „Geminoiden“, mit dem er sein Labor nun erstmals verlassen wird, um es in Linz vorzustellen. Ein „Geminoid“ (lat. Geminus, Zwilling, Pärchen) ist der technische Klon eines existierenden Menschen, die beiden sind durch Netzwerk und Sensorentechnologie miteinander vernetzt. Der Roboter sieht nicht bloß so aus wie Horshi Ishiguro, er verhält sich auch so. Ishiguros Forschungsfragen lauten: Warum behandeln wir wider besseres Wissen einen Androiden wie menschliche Gesprächspartner? Welche Prozesse im Gehirn sind es, die uns zu sozialen und emotional gesteuerten Wesen machen?
Wer sich dennoch einen Überblick über „30 Jahre Ars Electronica Festival“ verschaffen möchte, kann dies bei der Ausstellung im Brucknerhaus (Foyer, Lobby) tun. Die besten Werke gegenwärtiger Zukunftskunst zeigt die „Cyberarts“-Schau im Offenen Kulturhaus.
Info: www.aec.at/humannature
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