Kein 2. Guggenheim in Manhattan | |
Es hätte eines der ambitioniertesten Projekte seit Bilbao werden sollen. Dann kam Osama bin Laden dazwischen und aus war der Traum eines neuen Museums. |
Zu einer Zeit, als es im Guggenheim noch traut zuging, war
Bilbao-Architekt Frank O. Gehry von Direktor Thomas Krens beauftragt ein
weiteres Kunstzentrum in Manhattan zu planen. Das beeindruckende
Mutterhaus des Kunstimperiums, 1956-59 von Frank Lloyd Wright gebaut,
sollte eine kongeniale Ergänzung erfahren. Frage nicht, was deine Stadt für dich tun kann... Der neue Bau sollte nicht weit entfernt von jener Stelle Stelle stehen,
an der damals noch das World Trade Center stand. Wie eine gigantische
Titan-Wolke sollte dieses Thomas-Krens-Memorial 30 Meter hoch über
den East River hinausragen. "Führende Persönlichkeiten", hatte der damalige New Yorker
Bürgermeister Rudolph Giuliani gefordert, "haben die Verantwortung, ihre
Stadt viel großartiger und schöner zu hinterlassen, als sie sie
vorfanden." Das war im November 2000, als Giuliani, Gehry und Krens die
Baupläne der privaten Solomon R. Guggenheim-Stiftung bekannt gaben. Schlechte Voraussetzungen
Die Finanzierung des auf die Rekordsumme von umgerechnet rund ein
Milliarde Euro veranschlagten Projektes war nie gesichert. Rasch wurde
klar, das selbst Krens, der Liebling der Sponsoren, große Schwierigkeiten
hatte, genügend solvente Partner zu finden. Gehry, hieß es schon bald,
habe wohl das "berühmteste nicht realisierbare Museum der Welt" entworfen.
Dann veränderten die terroristischen Anschläge auf das WTC die Welt, auch
die der Mäzene und Sponsoren, und erst recht verschoben sie die
Prioritäten in der "Welthauptstadt der Kultur". Tourismusflaute Im neuen New Yorker Haushalt, den Giulianis Nachfolger Michael
Bloomberg jetzt vorlegte, klafft ein Loch von umgerechnet rund fünf
Milliarden Euro (4,76 Milliarden Dollar). Von Millionen-Zuschüssen für
neue Museumsbauten ist darin keine Rede. Selbst wenn die fließen würden,
sehen Experten auf Jahre hinaus keine Chance, in der an Kunstausstellungen
keineswegs armen Metropole ein so gewaltiges Museum wie das
Guggenheim-Kunstzentrum ohne große Verluste zu betreiben. Mehr als die
Hälfte der geschätzten Besucherzahl von jährlich mindestens zwei Millionen
hätte aus Übersee, also mit dem Flugzeug, anreisen müssen. Doch der
Tourismusboom in New York war am 11. September beendet. Link: The Manhattan Project | ||||