Generali Foundation: Fünf Projekte zur Geografie
Zwischen Geopolitik und medialer Mobilität
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Fünf neue Projekte und eines, das 2002 auf der documenta XI
gezeigt wurde, sind in der Ausstellung "Geografie und die Politik der
Mobilität" bis 27. April in der Generali Foundation zu sehen und auch per
Mouseclick zu verfolgen. Kunst und Geografie ist ein altes Thema;
ästhetische Strategien verfolgen eine "Politik des Raumes", wobei jedoch
der Ort veränderlich geworden ist durch die gesteigerte Mobilität - es
werden hier aber die Orte und nicht primär die entorteten Subjekte
untersucht. Verschiedene Künstlerteams, die offen und veränderlich sind -
so war bei Frontera Sur RRVT auch Kuratorin Ursula Biemann vorübergehend
dabei -, kommen aus Ländern wie Slowenien, Frankreich, Italien oder
Indien. Es geht um neue Grenzen und Grenzüberschreitungen, veränderte
Gesellschaften, andere Bedeutungen von Raum: Geografie versteht sich nicht
mehr als Fach im schulischen Sinn, sondern als Denkmodell. Netzwerke und
Satelliten sind integriert, Abhören von Datenströmen ermöglicht das
Arbeiten von abgelegenen Plätzen wie der Antarktis aus. KünstlerInnen und
WissenschaftlerInnen haben sich zum Kollektiv erklärt, das demokratisch
agiert. "Frontera Sur" hat das spanisch-marokkanische Grenzgebiet als
Untersuchungsfeld zwischen Gender, Ethnologie, Migration und Technologie
erkoren. Plantagenarbeit, saisonelles Hauspersonal, Patrouillen contra
Bootflüchtlinge sind das Themenspektrum. Das Pariser Künstlerduo "Bureau
d'etudes" beschäftigt sich mit dem Sammeln von Datenmaterial in einer Art
räumlicher Datenkarte, dem World Monitoring Atlas, der die Methodik des
heutigen Kapitalismus und seiner geheimen Regierungen und Codes
hinterfragt. "Makrolab" ist eine "nomadische temporäre
Forschungsstation" mit wechselnden Teilnehmern, die weltweit Datenströme
abfangen und aufbereiten; die Initiative des slowenischen Künstlers Marko
Piljhan war in Kassel, in den schottischen Highlands und der Antarktis zu
Gast. "Multiplicity" bekümmert sich auch um den Mittelmeerraum und wurde
mit der Fallstudie "Solid Sea" bereits auf der documenta gezeigt; jetzt
geht es um Neapel mit Repräsentationsformen wie Ansichtskarten, Videos und
Fotos von den BewohnerInnen des Meeres. "Raps Media Collective"
schließlich kommen aus (New Dehli) und untersuchen die
geschlechtsspezifischen Arbeitsbedingungen von Frauen in den neuen Medien.
Dabei wird ein "neues Proletariat" mit Fotos, Videos, Text und Kartografie
aufgespürt und verfolgt. Ein Katalogbuch begleitet die von Luisa Ziaja vor
Ort erstellte Schau; Vorträge, Filme und Führungen sind erläuterndes
Begleitprogramm.
Erschienen am: 09.04.2003 |
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Generali Foundation: Fünf
Projekte zur Geografie
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