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14.12.2002 - Ausstellung
Requisiten zur Endlosschleife im Kopf
Die andere Seite von Dietmar Brehm zeigt das Wiener Künstlerhaus: Malerei, Zeichnung, Photographie.


FBI. Spirale. Pferdefuß und Grabstein. Reagenzgläser. Die Zeichen werden verschlüsselter. Da noch ein zerknülltes Papier. Zwei Äxte und schließlich - CNN. Eine nette - Dietmar Brehm würde sagen: eine hübsche - Geschichte kann man sich mit diesen Requisiten zusammenreimen. Sie soll im Kopf ablaufen, wenn man die seriellen Acrylbilder an der Wand abfilmt, pardon absieht.

Eine vergleichsweise unbekannte Seite des 1947 geborenen Linzers wird erstmals in diesem Umfang im Künstlerhaus vorgestellt. Eigentlich seltsam, entdeckte er die Malerei (Abschluß an Kunstschule Linz 1972) doch vor dem Film. Dicht wurden sie gehängt, die simplen Malereien des Experimentalfilmers. So dicht, daß sich dazwischen kein Abstand gewinnen läßt - die Bildfolge soll zu einem Ablauf werden.

Auch zwei real umgesetzte Kurzfilme des Medien-Verschränkers laufen in der Schau: verwaschen, grobkörnig, ausschnitthaft. Ähnlich auch die nur spärlich vertretenen Photographien. Völlig anders jedoch Malerei und Zeichnung: Klare Umrisse, pure Farben, deckend aufgetragen, reduziert auf das Wesentliche. Alltagsgegenstände ihrem Umfeld enthoben, sollen Assoziationen unbeschwert wuchern lassen.

Auf den Wänden auch markige Sprüche: "Seit vielen Jahren male ich ohne Maltechnik. Ich male einfach so, wie man eine Tür lackiert". Nun - ja. Aber nicht immer. Interessant wird es, wenn die Flächen nicht so exakt abgegrenzt werden, ein angenehm schlampiger Zug den Strich aufweicht.

Am Überzeugendsten ist der Wiedererkennungswert der Bilder. Sie sollen so formuliert sein, daß sie sich nicht mehr löschen lassen, so Brehm. Eingedenk von mit Kunst überlasteten Speicherkapazitäten kann man aber auch getrost einmal die Delete-Taste bedienen. sp

Bis 9. Februar. Täglich 10-18 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr.



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