Hintergründiges gewollt
Neue Arbeiten des Vorarlbergers Christoph Luger in der Galerie "Art House".
Bregenz (VN-ag) Was
haben eine österreichische Briefmarke und die abstrakten, wandfüllenden
Arbeiten des Malers Christoph Luger gemeinsam? Einiges, denn gemacht
sind beide aus dem gleichen Papier. Papier, das der Künstler direkt auf
die Wand aufspannt und das auf dem Weg vom gummierten Rohling zum
fertigen Bild etliche Transformationen und Häutungen durchläuft, wie
die Arbeiten in der aktuellen Ausstellung im " Art House" Bregenz
beweisen. Mit drei großen
Papierarbeiten und einer Reihe von eigenständigen, kleineren
Tusch-Arbeiten bietet die erste Einzelausstellung von Christoph Luger
in Vorarlberg einen interessanten Einblick in ein Werk, das wesentlich
mit dem Raum zusammenhängt, in dem es entsteht. Denn die Bildgröße
resultiert schlicht aus der Raumhöhe des jeweiligen Ateliers. Die
äußerst intensive Bearbeitung erfolgt auf zusammengefügten
Papierbahnen, die aufcollagiert, in Schichten wieder abgetragen und
schließlich mit Farbe in wässeriger Lösung versehen werden. Durch das
Aufspannen und Trocknen des Papiers entstehen Faltenwürfe, die durchaus
intendiert sind und den Arbeiten ihr spezifisches, stoffliches Gepräge
geben. Zum zerbrechlich-fragilen Touch der Werke zählen auch
ausgefranste Ränder, zerfledderte Partien und Fehlstellen, an denen die
Wand durchscheint. Zwischentöne
Das Kolorit, mit
dem Christoph Luger arbeitet, ist reduziert. Fast wirken die Arbeiten
monochrom, doch entfaltet sich ein unglaublich reiches Spiel an den
aufgeworfenen Oberflächen, die manchmal an eine Baumrinde erinnern oder
Landschaft evozieren. Die feinen
Farbabstufungen erreicht Luger auch nicht durch simples Mischen. Die
Zwischentöne entstehen vielmehr durch eine Art Farbaddition, die sich
als Dialog zwischen der mit Farbe behandelten Vorderseite und der
ebenfalls bemalten Rückseite, die durch das dünne Papier durchschlägt,
verselbstständigt. Was die Arbeiten von Christoph Luger auszeichnet,
ist einerseits ihre Präsenz und andererseits ihr völliges Aufgehen im
Raum. Dass die wandfüllenden Arbeiten etwas Tapetenartiges haben, stört
ihn nicht, er mag es, wenn seine Papiercollagen zum Hintergrund werden.
Die Ausstellung in
der Bregenzer Galerie "Art House" dauert bis 28.Oktober, geöffnet
Montag bis Freitag, 14 bis 18, Samstag 10 bis 12 Uhr. ZUR PERSON
Künstler Christoph
Luger Geboren: 1957 in Bludenz Ausbildung: Akademie der bildenden
Künste in Wien Laufbahn: zahlreiche Ausstellungen, u. a. in Bregenz,
Wien, Melk, Krakau Wohnort: Wien Arbeit von Christoph Luger: Der Rohling war eine Briefmarke.
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